Thurgauerstrasse: Gute Ausgangslage – verpasste Chancen
In Seebach wird auf einem Grundstück, das der Stadt Zürich gehört, ein Stück neue, dichte Stadt mit 700 Wohnungen, Gewerbe, einem Schulhaus und einem Park entstehen. Eine wunderbare Ausgangslage, um dem wohnpolitischen Drittelsziel einen Schritt näher zu kommen und ein vorbildliches Planwerk zu schaffen. Trotz dieser formidablen Ausgangslage wurde um den Gestaltungsplan und die notwendige Anpassung der Bau- und Zonenordnung in der Kommission hart gerungen.
Aus grüner Sicht wurden verschiedene Möglichkeiten verpasst. Wir bedauern insbesondere die folgenden verpassten Chancen:
- Die Stadt als Grundeigentümerin hat ihre Vorbildfunktion nicht wahrgenommen in Bezug auf wesentliche Punkte: einen vielfältigen Nutzungsmix, die soziale Durchmischung, das Pariser Klimaabkommen, ein differenziertes Freiraumangebot, den Grünstrukturen und Grünvolumen, eine zeitliche Etappierung.
- Eine gezielte Partizipation der Interessengruppen wurde verpasst, wie zum Beispiel der frühzeitige Einbezug der Anliegen der Nachbarschaft des angrenzenden Grubeackerquartiers.
- Der Blick über den Tellerrand ist wenig spürbar, sei es mit dem räumlichen Einbezug des Grubenackerquartiers oder der attraktiven Anbindung des neuen Quartiers an die Freiräume und Quartierzentren in der Umgebung (Leutschenbach, Liliental, Glattpark).
Erreicht wurde, dass ein Mindestmass an Grünstrukturen auf dem gesamten Areal verbindlich wird. Die Vorzone ist von unsinnigen Parkplätzen befreit und wird nicht zwingend als durchgehender Boulevard, der nirgends hinführt, realisiert. Freiraum- und Grünstrukturen sind für eine qualitätsvolle Verdichtung essenziell.
Die Motion von Grünen und Grünliberalen zur Redimensionierung der Thurgauerstrasse, so dass diese einigermassen stadtverträglich wird, ist ein Muss. Das vom Kanton verordnete Bevölkerungs-Wachstum ist auch auf die Verkehrsachsen abzustimmen. Die überbreite Thurgauerstrasse steht klar im Widerspruch zu dem neuen Stück Stadt, das entstehen wird.