Gemeinsame Erklärung der Kantonsratsfraktionen SP, Grüne, SVP, CVP und FDP zum Umsetzungsplan zur Standortstrategie Agroscope

Gemeinsame Erklärung der Kantonsratsfraktionen SP, Grüne, SVP, CVP und FDP zum Umsetzungsplan zur Standortstrategie Agroscope
Verlesen an der Kantonsratssitzung vom 11. Mai 2020

Am vergangenen Freitag hat der Bundesrat Detailkonzept und Umsetzungsplan zur Standortstrategie Agroscope verabschiedet. Der ursprünglich geplante Kahlschlag an der Landwirtschaftsforschung in der Ostschweiz konnte dank dem partei-, verbands- und kantonsübergreifenden Widerstand zumindest teilweise verhindert werden. Dafür sei allen Beteiligten gedankt, namentlich alt Regierungsrat Markus Kägi, Regierungsrat Martin Neukom, dem ZBV-Präsidenten Hans Frei und den Verhandlungsführenden aus dem ALN.

In der landwirtschaftlichen Forschung brauchen viele Fragestellungen dringend Antworten. Wie kann die Produktion von Lebensmitteln mit weniger Pestizideinsatz sichergestellt werden? Wie muss sich die Produktion an die Klimaveränderung anpassen? Wie geht man mit neuen Schaderregern um? Welche Produkte finden Akzeptanz bei Konsumentinnen und Konsumenten? Wie kann landwirtschaftliche Produktion im urbanen Umfeld stattfinden? Die Forschenden sollen sich um diese Fragen kümmern, statt sich dauernd mit Reorganisationen zu beschäftigen. Es ist nun Planungssicherheit zu schaffen und darauf zu achten, dass es zu keinem weiteren Kompetenzverlust kommt.

Der Beschluss ist nun gefallen und der Abbau am Standort Wädenswil ist eine bittere Pille. Der Bedarf für ein Kompetenzzentrum Obst- und Beerenanbau in der Ostschweiz wird grundsätzlich anerkannt. Dieses ist aber nicht gratis zu haben. Der mittelfristige Ersatz der Versuchsflächen und Gewächshäuser in Wädenswil ist aufwändig und ist vom Bund zu finanzieren. Eine verstärkte Zusammenarbeit im Lebensmittelbereich mit dem ZHAW-Standort Wädenswil ist grundsätzlich zu begrüssen. Namentlich die Sensorik muss im urbanen Bereich erhalten bleiben, nahe bei den Konsumentinnen und Konsumenten.

Die Zukunft am Standort Reckenholz ist nun deutlich besser als ursprünglich geplant. Die Nähe zu ETH, Universität, ZHAW und Strickhof gibt die Chance, diesen Forschungscluster weiter erfolgreich zu betreiben, so wie der Kanton Zürich das schon bei Agrovet bewiesen hat.

Der Regierungsrat wird aufgefordert, die zukünftige Nutzung am Standort Wädenswil in die Planung aufzunehmen. Nachdem der Bund die Laborgebäude über Jahrzehnte hat verlottern lassen, kann sich dieser nicht einfach so aus der Hintertüre verabschieden. Er ist in die Pflicht zu nehmen, damit der Kanton Zürich nicht einfach Bauruinen zurückbekommt.