In einer diese Woche eingereichten Motion verlangen die Grünen, dass der öffentliche Raum in der Innenstadt neu ausgehandelt wird, und stellen damit auch den so genannten Historischen Parkplatz-Kompromiss zur Diskussion.

In einer diese Woche eingereichten Motion verlangen die Grünen, dass der öffentliche Raum in der Innenstadt neu ausgehandelt wird, und stellen damit auch den so genannten Historischen Parkplatz-Kompromiss zur Diskussion.

In den letzten Jahren haben sich die Platzbedürfnisse in der Zürcher Innenstadt markant verändert. Während die Zu- und Wegfahrten der Autos in die Innenstadt von 1990 bis 2005 stagniert haben, ist seit 2005 eine Abnahme zu verzeichnen. Die S-Bahn-Passagiere haben in diesem Zeitraum aber um 180% zugenommen. Und auch die Zahl der Velofahrenden hat sich in der gesamten Stadt zwischen 2010 und 2015 verdoppelt; in der Innenstadt mit den Zufahrten zu den grossen Bahnhöfen hat deren Zahl wohl noch mehr zugenommen.

Die Zuteilung der öffentlichen Räume ist aber seit den 90-er Jahren mit dem so genannten Historischen Kompromiss plafoniert. Einzig die Parkhäuser Gessnerallee und Opera haben ein wenig öffentlichen Raum freigespielt, der aber in der Regel nach wie vor als Strassenraum verwendet wird. Die Grünen sind der Meinung, dass der Historische Kompromiss, der zu seiner Entstehungszeit dazu geeignet war, die politische Konfrontation zu entschärfen, heute zu einem reinen Verhinderungsinstrument geworden ist. Viele Platzbedürfnisse der immer mehr Fussgängerinnen und Fussgänger sowie der Velofahrenden werden mit diesem Instrument komplett ignoriert. Eine wachsende Stadt, die völlig neue Verkehrsbedürfnisse hat, muss sich auch entwickeln können.

Die Grünen verlangen nun mit einer Motion, dass der öffentliche Raum endlich diesen neuen Bedürfnissen gerecht wird. Auch wenn das eine Aufhebung des Historischen Kompromisses bedeutet.

Dabei geht es beispielsweise um den Zähringerplatz, der schon lange autofrei gemacht werden müsste oder um einen neuen Stadtzugang in der Lintheschergasse vom Hauptbahnhof zu den Kaufhäusern Globus und Jelmoli. Oder um eine Zollstrasse, die ihrer Funktion eines neuen Bahnhofplatzes Nord genügen muss. Weiter braucht es auch mehr Platz für die immer zahlreicheren Velos, seien es diejenigen von Kundinnen und Kunden der Innenstadtgeschäfte oder seien es die Velos der immer zahlreicheren Veloverleihsysteme. Und mehr Grünflächen in Form von beispielsweise Pocket Parks werden sicher geschätzt.

Die Motion ermöglicht der Stadt Zürich, sich in ihrem eigenen Handlungsbereich für eine ökologische Verkehrspolitik einzusetzen. Vor allem aber kann die Zürcher Innenstadt den neuen Bedürfnissen angepasst werden. Die Motion bedeutet für alle Einwohnerinnen und Einwohner, für alle Kundinnen und Kunden der Innenstadtgeschäfte, aber auch für alle, die hier arbeiten oder die Stadt besuchen, einen Gewinn.