Seit Wochen sind die Temperaturen auf einem Höchstniveau und wir haben den trockensten Sommer seit Messbeginn erlebt, ein Problem für Landwirtschaft und Natur. Das Thema Jahrhunderthitze ist in den Medien angekommen und selbst diejenigen, die den Klimawandel bislang negiert haben, kommen langsam ins Nachdenken.

Nur, was machen wir nun damit? Die Einen finden es nach wie vor toll, dass wir hier Temperaturen und kaum Regenfälle haben, so wie wir das aus südlichen Ländern kennen. Die Anderen führen, auch in den Medien, eine Scheindiskussion, in der suggeriert wird, dass z. B. in Altersheimen Menschen leiden, weil sie keine Klimaanlagen hätten. Da kann man nur fragen: Was ist denn mit der überwiegenden Mehrheit alter Menschen, die zuhause leben? Wer macht sie darauf aufmerksam, dass sie genügend trinken, die Rollläden während des Tages herunterlassen, in der heissesten Zeit des Tages in der Wohnung bleiben sollen usw. Klimaanlagen zu fordern, ist die dümmste Reaktion von allen. Dazu den in der Gemeindeordnung verankerten Artikel zur 2000-Watt-Gesellschaft als Sündenbock beizuziehen, ist wohl etwas sehr kurz gegriffen und eine groteske Vertauschung von Ursache und Wirkung. Zudem leiden auch viele andere Menschen unter der Hitze: von den Jüngsten angefangen, bis zu den Menschen, die z. B. auf dem Bau oder in anderen körperlich anstrengenden Berufen arbeiten.

Wir alle – die Einen mehr und die Anderen etwas weniger – tragen zur Klimaveränderung bei. So fliegen viele nach wie vor permanent irgendwo in der Welt herum. Nach wie vor wird, oft sinnlos, mit Autos herumgefahren, es wird viel zu viel konsumiert, und es werden viel zu viele Lebensmittel fortgeschmissen. Mit der Fairfood-Initiative und der Volksinitiative «Für Ernährungssouveränität» können wir immerhin alle in der Septemberabstimmung einen positiven Einfluss auf das Konsumverhalten nehmen.

Die Städte heizen sich aufgrund ihrer Bauart und Struktur speziell auf. Gebäude und Strassen speichern die Hitze, wodurch auch die Nächte viel zu heiss für einen gesunden Schlaf sind. Die Grünflächen auf den Tiefgaragen trocknen rasch aus und können dadurch auch nicht mehr, wie vorgesehen, zur Verbesserung des Mikroklimas beitragen. Auch hier fordern die Grünen seit langem, Städte nachhaltig und qualitativ hochstehend zu begrünen, siehe Grünstadt-Initiative. Aktuelle Chancen, etwas zur Verbesserung des Klimas beizutragen, wie etwa die Planung im Hochschulgebiet oder der Gestaltungsplan an der Thurgauerstrasse, dürfen keinesfalls verschlafen werden!

Und last, but not least: Das Abkommen von Paris (ratifiziert vom bürgerlichen Parlament in Bern) ist seit bald drei Jahren in Kraft. Trotzdem foutieren sich Bund, Kantone und die Kommunen um dessen Umsetzung. Die Grünen Stadt Zürich werden diesem Trauerspiel nicht länger zusehen. In einer Interpellation möchten wir zuerst von der Stadt Zürich wissen, wie unsere lokalen Klimaziele mit Paris in Übereinstimmung gebracht werden können. Und danach, und das ist so sicher wie die Hitze im Sommer, werden wir handeln.

Gemäss Art. 2 des Übereinkommens von Paris haben sich praktisch alle Länder inklusive der Schweiz dazu verpflichtet, den durchschnittlichen Anstieg der Erdtemperatur deutlich unter 2 Grad, möglichst 1.5 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu halten. Dieses Ziel ist äusserst ambitiös. Aber wenn wir es nicht erreichen, werden wir und zukünftige Generationen mit irreversiblen und nicht vorhersagbaren Konsequenzen zu rechnen haben, die bis hin zur Unbewohnbarkeit von weiten Teilen unseres Planeten führen können.

In der Schweiz ist die durchschnittliche Erwärmung des Klimas stärker als im Durchschnitt der Erde. So haben wir in der Schweiz die 2 Grad bereits nahezu erreicht und lokal im stark versiegelten Gebiet der Stadt Zürich sogar überschritten. Es reicht! Dieser Sommer hat gezeigt, dass das Klimaproblem in seiner ganzen Breite auch in der Stadt Zürich viel ernster genommen werden muss. Wir bleiben dran!