«Leben im Dorf – fahren ums Dorf» lautete das Motto der Autobahnbefürworter vor 30 Jahren. Doch statt Entlastung droht mit der Eröffnung der A4 eine neue Belastung. Damit der kommende Freitag, der 13. nicht als schwarzer Freitag in die Geschichte der Säuliämtler Dörfer eingeht, fordern die Grünen griffige Sofortmassnahmen. Die heute Vormittag vom Regierungsrat den Medien präsentierten Massnahmen sind ungenügend.

Massnahmen auf der Achse Knonau-Affoltern-Wettswil bzw. Birmensdorf.
Mit der A4 werden zwar neue Verkehrskapazitäten geschaffen, auf dem bestehenden Netz werden aber keine Kapazitäten abgebaut. Seit Jahren wurde versprochen, bei der Eröffnung der A4 flankierende Massnahmen zur Entlastung der Ortsdurchfahrten umzusetzen. Diese stehen heute nicht bereit. Das ist ein Skandal.
Die geplanten Massnahmen auf dieser Achse müssen noch diverse Bewilligungs- und Kredithürden nehmen. Inhaltlich werden sie zudem weitgehend wirkungslos bleiben, da über weite Strecken gar nichts vorgesehen ist. Was es braucht, sind flankierende Massnahmen, die wirklich zur Verlagerung der Verkehrs auf die Autobahn beitragen. Dazu gehören tiefe Geschwindigkeiten (Tempo 30), schmalere Fahrbahnen und Lichtsignalsteuerungen, die die Kapazität und die Attraktivität der Ortsdurchfahrten reduzieren.
Massnahmen auf den Zubringerstrecken zur Autobahnauffahrt
Wie sich die Verkehrsströme im Raum Obfelden Ottenbach ab nächsten Freitag entwickeln werden, ist unklar. Ob der Verkehrsfluss wirklich dort stockt, wo jetzt separate Busspuren gebaut wurden, und ob die Postautos nicht doch im Stau stecken bleiben, wird sich erst in den nächsten Wochen und Monaten weisen.
Auf den Zufahrtsachsen aus dem Kanton Aargau, auf denen der meiste zusätzliche Verkehr erwartet wird, und die mitten durch die Dorfkerne von Ottenbach und Obfelden führen, sind rege Bautätigkeiten im Gang. Die Absicht, die hinter diesen Flümas (Flankierenden Übergangs-Massnahmen) und den geplanten längerfristigen Verkehrsmassnahmen steht, ist aber grundfalsch. Anstatt dem umweltpolitischen Gebot der Stunde gerecht zu werden, den motorisierten Privatverkehr einzudämmen, werden unter dem Motto «Verkehrsverflüssigung» Massnahmen ergriffen, um diesen attraktiver zu gestalten. Mit einer Netzstrategie soll der Verkehr aus dem Kanton Aargau ungehindert zum Autobahnanschluss in Affoltern geführt werden. Den Anliegen der vom Verkehr betroffenen Bevölkerung wird diese in keiner Art und Weise gerecht.
In einem vom Kantonsrat heute Vormittag überwiesenen Postulat fordert der Grüne Kantonsrat Hans Läubli aus Affoltern am Albis griffige Massnahmen wie Tempo 30 auf den Dorfstrassen und die Einschränkung der Verkehrskapazitäten der Zufahrtsstrassen. Die durch die Dörfer führenden Strassen müssen nicht in erster Linie für den Durchgangsverkehr, sondern für die dort lebende Bevölkerung, den Fuss- und Veloverkehr und den öffentlichen Verkehr attraktiv gestaltet werden. Auf den massiven Ausbau der Muristrasse durch den idyllischen Weiler Bickwil und die Umfahrungsstrasse Ottenbach am natur- und denkmalgeschützten Reussufer ist zu verzichten.

Rückfragen:
Hans Läubli, Kantonsrat, Affoltern a.A., 078 654 62 73, hlaeubli@hlaeubli.ch
Esther Guyer, Fraktionspräsidentin Grüne, 079 699 13 45