AKW sind unrentabel und teuer, bergen ein hohes Sicherheitsrisiko für die Bevölkerung und verhindern die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Deshalb spricht sich ein breit abgestütztes Zürcher Komitee für den geordneten Atomausstieg aus.

 

AKW sind unrentabel und teuer, bergen ein hohes Sicherheitsrisiko für die Bevölkerung und verhindern die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Deshalb spricht sich ein breit abgestütztes Zürcher Komitee für den geordneten Atomausstieg aus.

Der Atomausstieg ist in Zürich ein wichtiges Thema. Nicht nur weil der älteste Atommeiler der Welt nur 30 km entfernt steht, sondern weil auch das Zürcher Weinland als potentielles Atommülllager gehandelt wird. Kein Wunder haben sich in der Stadt Zürich Parlament und Stimmberechtige bereits für den Atomaus­stieg ausgesprochen: letztmals im Juni 2016 mit einer Ja-Mehrheit von über 70 Prozent. Diese Woche hat sich auch der Stadtrat aufgrund von Sicherheitsbe­denken für den Atomausstieg ausgesprochen, wie der Grüne Nationalrat Balthasar Glättli betont.

Auch aus wirtschaftlicher Sicht mache der Atomausstieg Sinn. Andreas Dreisiebner, Mitglied des Präsidiums der CVP Kanton Zürich, Unternehmer und im Vorstand von Solarspar, zeigt daher wenig Verständnis für die Haltung des Gewerbeverbandes gegen den geordneten Atomausstieg: «Der Gewerbeverband arbeitet gegen die Interessen der eigenen Mitglieder. Der geordnete Atomausstieg schafft tausende neue, zukunftsfähige Arbeitsplätze in der Schweiz.»

Wie Dreisiebner betont auch glp-Nationalrätin Tiana Moser das Interesse der Wirtschaft am geordneten Atomausstieg: «Die Wirtschaft braucht verlässliche Rahmenbedingungen. Das gilt gerade auch für den Aufbau einer Energieinfrastruktur. Dazu gehört auch, dass klar sein muss, wann zentrale Elemente der Energiever­sorgung ersetzt werden müssen, wie es die Atomausstiegsinitiative fordert.»

SP-Nationalrätin und UREK-Mitglied Jacqueline Badran zerpflückt ein Hauptargument der Atombefürworter und betont: «Atomkraftwerke schaden bloss der Versorgungssicherheit». Bei einem Ausfall eines AKW, wie es gerade wieder bei Beznau I und Leibstadt der Fall ist, stehen nämlich auf einen Schlag grosse Energiemengen nicht mehr zur Verfügung. Mit dem Ausbau verschiedener erneuerbarer Energiequellen wird das Risiko eines plötzlichen Energiekollapses beseitigt.

Die Schweiz betreibt den ältesten AKW-Park der Welt

Das Risiko eines schweren Unfalles nimmt mit zunehmendem Alter der Atomkraft­werke markant zu. Dr. Bettina Wölnerhanssen, Co-Präsidentin ‹ÄrztInnen für den Atomausstieg›, macht auf die völlig unzureichenden Notfallmassnahmen im Falle eines Unfalls aufmerksam, wie Recherchen zeigen. «Wäre die Atomenergie ein Medikament, sie wäre schon lange verboten. Die Risiken und Nebenwirkungen übersteigen den Nutzen bei weitem. Und es gibt Alternativen, die erst noch viel günstiger sind.»

Atomexperte Florian Kasser von Greenpeace ergänzt zu den geäusserten Sicherheitsbedenken: «Der Kanton Zürich ist nicht nur wegen seiner geographischen Lage stark von einem AKW-Weiterbetrieb bedroht. Er wird auch als Erster das finanzielle Debakel zu spüren bekommen.» Denn der Kanton Zürich ist finanziell an Betreibergesel­lschaften von Atomkraftwerken beteiligt. Wird der defizitäre Betrieb weitergeführt, drohe ein finanzieller Schrecken ohne Ende.

Corinne Grässle von WWF schliesslich betont, dass der geordnete Atomausstieg ein wichtiger Baustein für die Energiestrategie 2050 sei. Die AKW stehen wichtigen Investitionen in erneuerbare Energiequellen im Wege. Und die Schweiz hat reichlich davon. «Die Atomausstiegsinitiative ist daher eine wichtige Ergänzung der Energiestrategie 2050 und schliesst eine zentrale Lücke der Gesetzgebung. Deshalb unterstützt der WWF diese Initiative.»