In den 19 vorgeschlagenen Eignungsgebieten besteht ein geschätztes Potential von ca. 520 GWh Windstrom pro Jahr. Das sind 7% des im Kanton jährlich verbrauchten Stroms. Da Windstrom zu zwei Dritteln im Winter anfällt, schaffen Windkraftanlagen die optimale Ergänzung zu Photovoltaik. Die GRÜNEN sind erfreut, dass die Regierung ihre Motion 104/2022 «Interessengebiete für Windenergieanlagen» umsetzt und die für die Energie- und Klimawende wichtige Energiequelle nicht mehr brachliegen lassen will.

Übertriebene Gewichtung der Aviatik
Gleichzeitig bemängeln die GRÜNEN, dass die Regierung auf das grosse Windpotenzial auf dem Pfannenstiel wegen Konflikten mit der Zivilluftfahrt verzichten will. Die angeblichen Störungen von Radarsystemen durch Windenergieanlagen sind unzureichend geprüft und müssen, wenn vorhanden, durch Anpassungen auf Seiten des Flugbetriebs behoben werden, was technisch heute möglich ist. Jetzt aber entsteht der falsche Eindruck, dass die Windkraft in die Gebiete an den Kantonsgrenzen abgeschoben würde: Dabei ist die übertriebene Gewichtung der Aviatik der Grund.

Mutloser Verzicht auf Beschleunigung
Ebenso bedauern die GRÜNEN, dass dem Regierungsrat offenbar der Mut für ein beschleunigtes Bewilligungsverfahren fehlt. Damit laufen Windenergieprojekte weiterhin Gefahr, in langen und teuren Rekursverfahren zu versanden. Die dringend nötige Investitionssicherheit ist nach wie vor nicht gegeben. Hat das Geschwurbel der rechten Windkraftgegner gewirkt? Wer die Ziele der kantonalen Energiestrategie ernst nimmt, muss die Planungs- und Bewilligungsprozesse endlich modernisieren.

Natur- und Umweltverträglichkeit
Die jetzigen Eignungsgebiete stellen einen wichtigen Schritt für die Planung dar, aber sie ersetzen keine Umweltverträglichkeitsprüfung. Für die GRÜNEN ist klar: Die Eignungsgebiete sind kein Freipass. Für jeden Standort einer Windkraftanlage müssen die Interessen nochmals einzeln genau abgewogen werden, sodass die Naturwerte möglichst wenig beeinträchtigt werden. Klimaschutz und Biodiversität sind immer gemeinsam zu denken.