Die am 30. September veröffentlichen Zahlen zur Entwicklung zur 2000-Watt-Gesellschaft mit der Primärenergiebilanz und der Treibhausgasbilanz zeigen deutlich, wie Massnahmen oder Versäumnisse im politischen Prozess ihren Niederschlag auch in dieser Bilanz finden. Dabei geben die Zahlen nur einen Teil der Realität auf dem Weg zur 2000-Watt-Gesellschaft wieder.

Die am 30. September veröffentlichen Zahlen zur Entwicklung zur 2000-Watt-Gesellschaft mit der Primärenergiebilanz und der Treibhausgasbilanz zeigen deutlich, wie Massnahmen oder Versäumnisse im politischen Prozess ihren Niederschlag auch in dieser Bilanz finden. Dabei geben die Zahlen nur einen Teil der Realität auf dem Weg zur 2000-Watt-Gesellschaft wieder. Denn ein wichtiger Teil in der Energiebilanz, die so genannte  graue Energie, d.h. die in Konsumprodukten und in der Nahrung enthaltene Energie, finden keinen Eingang in die Bilanzen. Zu Recht wird auch darauf hingewiesen, dass das statistisch günstige Jahr 2014 keinen Trend markiert, sondern im Wesentlichen dem günstigen Klima geschuldet ist.

Positiv zu vermerken ist, dass die Ökologisierung der Stromproduktion spürbar voranschreitet, dennoch ist der Stromverbrauch weiter angestiegen. Am deutlichsten spürbar sind die Investitionen im Gebäudebereich, sie reduzieren die Treibhausgasbilanz. Diese von der Politik bewusst gesetzten Akzente müssen fortgeführt werden.

Allerdings haben die Massnahmen zur Liberalisierung des Strommarktes negative Tendenzen. Fossil erzeugter Strom und teilweise massiv subventionierter Strom aus europäischen Gas- und Kohlekraftwerken schlägt sich in der Energiebilanz wieder.

Durchzogen ist die Bilanz im Verkehr, mit einem Anteil über 40% von entscheidender Bedeutung für die Treibhausemissionen. Zwar führen verbrauchsärmere Fahrzeuge und der Rückgang des Autobesitzes zu einer Stabilisierung der Treibhausgasemissionen. Eine deutliche spürbare Verbesserung wäre aber nur mit einer entschlosseneren Veloförderungspolitik erreichbar. Auch dem Stadtrat sollte mittlerweile bekannt sein, dass der Souverän hier einen Rahmenkredit von 120 Millionen Franken gesprochen hat, der bewirken soll, schnell Verbesserungen im Veloroutennetz zu möglichen.

Deutlich steigend sind die Treibhausgasemissionen aus dem Flugverkehr, die schon einen Drittel der Emissionen im Verkehrsbereich ausmachen und ständig am Steigen sind. Im Landverkehr sind immerhin eine Vielzahl von Massnahmen vorgesehen, deren Auswirkungen früher oder später Wirkung zeigen werden. Die Flugverkehrspolitik der Stadt Zürich beschränkt sich dagegen auf eine reine Sankt-Florianspolitik. Zwar wird zu Recht darauf hingewiesen, dass Südanflüge oder Südabflüge geradeaus vor allem dicht besiedelte Stadtzürcher Wohngebiete betreffen. Massnahmen oder eine Strategie gegen den wachsenden Flugverkehr insgesamt sind dagegen nicht erkennbar. Die  Personalunion der Stadtpräsidentin als Präsidentin der Metropolitankonferenz – einer Organisation, die sich aktiv für den interkontinentalen Flughafen einsetzt  – und Verwaltungsrätin in der Flughafen AG, verhindert offenbar im Flugverkehr eine klare Positionierung und Strategie der Stadt Zürich im Sinne der 2000-Watt-Gesellschaft. Dabei sind die Treibhausgasemissionen im Flugverkehr deutlich schädlicher als ihre Bilanzzahlen aussagen, da sie die zerstörerischen Emissionen direkt in den hochsensiblen Teil der Atmosphäre bringen.

 

Für weitere Auskünfte:
Markus Knauss, Gemeinderat Grüne, 079 642 27 29