Der Gestaltungsplan Manegg wurde von der Stadt Zürich zu einem Leuchtturmprojekt hochgelobt, ja er wird als erster Stadtteil nach den Prinzipien der 2000-Watt-Gesellschaft angepriesen. Leider vermag das nun vorliegende Ergebnis diese hohen Erwartungen nicht zu erfüllen. Immerhin konn ten dank unseren hartnäckigen Interventionen sowohl im Be reich des Energieverbrauchs wie beim gemeinnützigen Wohnungsbau ein deutlicher Schritt nach vorn gemacht werden. Der eigentliche Gestaltungs plan hat dadurch zwar keine Anpassungen erfahren, wie dies die Grünen forderten. Aber in Zusatz verein barungen wurden in Einzelbereichen wesentliche Verbesserungen erzielt. Deshalb wird eine Mehrheit der Grünen der Vorlage zustimmen.

Gemeinderat zeigt Martelli den Weg

Diese rasche Entwicklung zeigt: währenddem Kathrin Martelli und das Hochbau departe ment in jahrelangen Verhandlungen keine Bewegung in die Verhandlungen bringen konn ten, hat das mutige Insistieren einer Ratsmehrheit von Grünen, Alternativen und SP eine Vereinbarung der Bauherrschaft des Teilareals Sihlpapier, der Marazzi AG, erwirkt. Hätte sich Martelli von Anfang an für den gemeinnützigen Wohnungs bau engagieren wollen, wäre die jüngste Zusatzvereinbarung mit der Stadt Zürich nicht notwendig gewesen.

Grüne Zustimmung ohne Begeisterung

Eine klare Mehrheit der Grünen wird dem Gestaltungsplan Manegg zustimmen: Die erzielten Zusatz vereinbarungen setzen ein unmissverständliches Zeichen, dass die von den Grünen gefor derte nach haltige Stadtentwicklung das Mass für die zukünftigen Planungen darstellen muss. Die Zustimmung der Grünen in der jetzigen Situation erfolgt allerdings ohne Begeiste rung, weil wir von einer echten 2000-Watt-kompatiblen Lösung noch weit entfernt sind. Die erzielten Erfolge bleiben auf ein Teilareal beschränkt. Nur die Marazzi AG hat sich zu höheren Energiestandards verpflichtet und auch der gemeinnützige Wohnungsbau ist nur im Grundstück entlang der Auto bahn verpflichtend. Die anderen Grundeigentümer im für den Wohnungsbau attraktiveren Bereich zwischen Allmendstrasse und Sihl, wurden aus der Verantwortung entlassen.

Gänzlich unbefriedigend bleibt zudem die Verkehrssituation. Statt Minimalparkplatz- und Minimalfahrtenzahlen wie in der gemeinsamen Motion von SP, Grünen und AL verlangt, wird es nur eine geringfügige Parkplatz- und Fahrtenreduktion geben. Die in einer Zusatzerklärung zur Zusatzvereinbarung angekündigten Anpassungen beim Wohnen werden die Fahrtenzahl an einem Wochen tag nur von rund 11'300 auf rund 10'800 senken, weil das Wohnen nicht viele Fahrten generiert. Die gemeinsame SP/GRÜN/AL Motion dagegen hätte praktisch eine Halbierung der Fahrten möglich gemacht, und somit eine echt spürbare Emissionsreduktion gebracht.

Sowohl die Zielsetzungen der 2000 Watt-Gesellschaft wie des gemeinnützigen Wohnungsbaus werden nur teilweise umgesetzt. Die Grüne Fraktion ist enttäuscht, dass bei dieser Ausgangslage sowohl SP wie AL nicht den Mut gehabt haben, die selbst formulierten Nachhaltigkeitsziele konsequenter durchzusetzen. Immerhin: Mit der Zustimmung zu diesem Projekt wird auch ans Hochbaudepartement das klare Signal gesetzt, dass die hier erreichten Ziele künftig zum Minimalstandart jedes neuen Gestaltungsplans gehören müssen.

Eine Minderheit der Grünen Fraktion gewichtet die unbefriedigenden Punkte stärker und wird die Vorlage ablehnen.