Velobahnen – Super Ansatz, missglückter Start
Stadtrat will das Projekt Velobahnen weiterverfolgen
Die Grünen sind hocherfreut, dass der Stadtrat das Projekt Velobahnen weiterverfolgen will. Velostrassen und Veloschnellrouten haben in holländischen und dänischen Städten zu einem Veloverkehrsanteil im Gesamtverkehr geführt, der gegenüber Winterthur mehr als das Doppelte beträgt (Winterthur 13%, Amsterdam und Kopenhagen gegen 50%). Da schlummert auch in der Velostadt Winterthur ein immenses Potential an umweltfreundlichem Verkehr! Um ein funktionierendes und zukunftstaugliches Gesamtverkehrsystem zu erhalten, muss der innerstädtische Anteil des Autoverkehrs mittelfristig zugunsten des Velos gesenkt werden. Damit kann auf den Strassen Platz für Busse und Gewerbeverkehr geschaffen werden. Bis 2025 muss gemäss aktueller Richtplanung der Anteil des Velo- und öffentlichen Verkehrs um 8 Prozentpunkte zunehmen. Neben den Massnahmen zur Busbevorzugung ist dabei die Förderung des Veloverkehrs essentiell.
Ebenfalls erfreulich ist, dass ein erstes konkretes Projekt (Neuhegi-Grüze) angegangen werden soll. Das ist auch dringend notwendig, ansonsten die entsprechenden Unterstützungsgelder aus dem Agglomerationsfonds nicht genutzt werden können. Positiv nehmen wir ebenfalls zur Kennntnis, dass die Projektierung für die Velounterführung beim Bahnhof Grüze jetzt vorangetrieben wird. Auch diese wird vom Agglomerationsprogramm mit dem Maximalbeitrag unterstützt!
Nicht akkzepatabel ist aber der negative Entscheid zum Pilotprojekt Wartstrasse. Er zementiert eine falsche Priorisierung. Stattdessen werden (gemeinsam mit dem Kanton) auf viele Jahre hinaus Projektierungsressourcen für eine unnötige, neue Strasse in Neuhegi gebunden. Um Erfahrungen für die Umsetzung des neuen Veloweg-Standards gerade auch in Winterthur zu sammeln wäre es unumgänglich so ein Projekt weiterzuverfolgen. Dass Winterthur als Velostadt hier das Signal auf rot stellt ist höchst bedauerlich. Die Absage an ein ausführbar vorbereitetes Pilotprojekt zeugt von unverständlichem Kleinmut und stellt die Bereitschaft zur Umsetzung eines innovativen Konzepts ohne wirkliche Not wieder in Frage.
11. April 2014, Reto Diener, Präsident Grüne Winterthur