Variantenentscheid des Stadtrates zur Erschliessungsstrasse Oberwinterthur

Keine neue Strasse, und schon gar nicht jetzt
Keine neue Schleusen für den Autoverkehr im Voraus. So kann der Modalsplit nicht verbessert werden. Stattdessen Faktor 4 bei der Transporteffizienz!

Der Ausbau eilt überhaupt nicht, die Entwicklung des Areals Neuhegi muss und wird gebremst werden. Erst müssen zusätzliche Ausbauten für den ÖV und den Langsamverkehr, sowie intelligentere Steuerungen für den MIV umgesetzt werden. Neuhegi weist beim Modalsplit heute einen Anteil von 55% MIV aus (motorisierter Individualverkehr, gegenüber nur 13% öffentlicher Verkehr). Das ist für ein kantonales Zentrumsgebiet um mindestens 20% zu hoch! Und das Areal ist schon heute mit 3 Bahnstationen ausgezeichnet erschlossen! Diese Tatsache muss zwangsläufig auf den Zufahrtsachsen zu den beobachteten Verkehrszusammenbrüchen führen. Grund ist die katastrophale Transporteffizienz des privaten Autos im Pendlerverkehr. Nur gerade etwas mehr als eine Person sitzt durchschnittlich im Pendlerfahrzeug, das unsere Strassen verstopft und den Bus behindert! Eine neue Strasse zu fordern ist vergleichbar mit dem Ansinnen, es wäre in der S-Bahn für jeden Pendler ein garantierter Sitzplatz in einem Viererabteil bereitzustellen, notabene für ihn allein. Absurd!  Bevor dies korrigiert wird ist jede Investition in eine neue Strasse herausgeworfenes Geld. Wir sind überzeugt: Wenn dieses Potenzial (Faktor 4!) ausgeschöpft wird, ist überhaupt keine neue Strasse notwendig.

Die neue Strasse ist auch am falschen Ort angebunden
Statt Integration in die bereits existierende tiefergelegte und verkehrsorientierte Seenerstrasse werden zwei neue Durchgangsachsen geschaffen: Rümikerkreisel bis Grüzekreisel, Rümikerkreisel und hinterer Teil der Sulzerallee!

Zweckmässiger wäre – wenn schon – die kreuzungsfreie Anbindung an die tiefergelegte Seenerstrasse. Durch Verlagerung der Velo- und Fussgängerwege auf die Anhöhen könnte diese gar mehrspurig geführt werden. Zudem ist die Seenerstrasse bereits mit leistungsfähigen Anschlüssen an die Sulzerallee versehen. Ergänzend dazu müssten ev. die Wohngebiete (Alt-)Hegi aber auf jeden Fall die Industrie Hegmatten (eben genau dort!) an die neue Strasse angeschlossen werden. Damit könnte für die Wohnbevölkerung auf der anderen Seite der Frauenfelderstrasse eine echte Entlastung geschaffen werden.  Die dagegen heute vorgesehene Anbindung beim Rümikerkreisel, unmittelbar neben den Wohgebieten und dem neuen Grossschulhaus Neuhegi, ist ein Schlag ins Gesicht gegenüber allen Bemühungen um Reduktion der negativen Auswirkungen des motorisierten Individualverkehrs auf die Wohnbevölkerung. Statt bestehende Achsen optimal zu nutzen werden neue Transitschneisen geschaffen.

 

19. April 2014, Reto Diener, Präsident Grüne Winterthur