… und für die Priorisierung der umweltfreundlichen sowie flächeneffizienten Mobilität

Die Grünen Winterthur begrüssen die neue Strategie zur Umsetzung von flächendeckend Tempo 30 in der Stadt Winterthur sehr. Tieferes Tempo auf allen Strassen der Stadt sowie die konsequente Beruhigung der Quartiere, konkret die Eindämmung von Lärmbelastung sowie Behebung von Sicherheitsdefiziten, forderten die Grünen, seit es sie gibt, immer wieder. Zuletzt 2019 mit dem Postulat von Stadtparlamentarier und Co-Präsident Reto Diener für die Verkehrswege rund um die Altstadt, wo auf den Hauptstrassen noch immer Tempo 50 gilt. Nirgendwo sonst in der Stadt sind auf so engem Raum so viele Fussgänger und Velofahrer unterwegs wie hier und nirgendwo sonst sind so viele davon täglich dem gefährlichen und und alles dominierenden Autoverkehr ausgesetzt. Wir sind höchst erfreut, dass diesem Anliegen nun mit erster Priorität nachgekommen werden soll.

Auf den Hauptstrassen der Stadt  bildet sich zu den Hauptverkehrszeiten eine stockende bis stehende Blechschlange aus (oft übergrossen) privaten Fahrzeugen, die im Mittel mit kaum mehr als einer Person und höchstens leichtem Gepäck besetzt sind. Als Folge davon sind Transportleistung wie auch Aufenthaltsqualität unterirdisch. Die neue Prioritätssetzung ist überfällig. Sie wird auch in der kürzlich publizierten räumlichen Entwicklungsperspektive 2040 einmal mehr und sehr deutlich formuliert. Dort (S. 56) steht unmissverständlich, dass es in der dicht besiedelten Stadt eine Mengenverschiebung hin zu umweltfreundlichem und flächeneffizientem Verkehr benötigt. Nicht nur, aber auch wegen der Klimakrise. Es genügt aber nicht, die bestehende, fossile individuelle Auto-Mobilität 1:1 mit elektrischer zu ersetzen. Auch diese benötigt weiterhin mindestens 50 Mal mehr Platz im Strassenraum, und – gegenüber gleichvielen Personen, die mit dem Velo oder im Bus unterwegs sind – ein x-faches an Primärressourcen sowie einen zu hohen, ökologischen Fussabdruck.

Tempo 30 ist das neue Tempo 50. In der Stadt müssen andere Verkehrsträger als das private Auto mehr Priorität erhalten. Die neu aufgelegte Planung ist ein nächster, konsequenter Schritt zur Erhöhung des Durchfahrtswiderstandes für den motorisierten Individualverkehr und damit zu einer Modalsplitverschiebung, wie sie auch im bisherigen Verkehrsrichtplan aufgrund einer von den Grünen miteingereichten Initiative schon seit 2011 gefordert wird. Das genügt aber noch nicht. Mit weiteren Massnahmen müssen auch die Strassenflächen selbst, in Bezug auf die Nutzung durch die Verkehrsträger, neu verteilt werden. So, wie wir das auch – gemeinsam mit zahlreichen politischen Partnern – mit den beiden, vor kurzem lancierten“Stadtklima-Initiativen“ vorschlagen. Gleichzeitig bedingt es die dazu passenden Tropfenzähler-Systeme bei den Stadteingängen. Ansonsten der Verkehr auf den Hauptachsen weiterhin Tag für Tag zusammenbricht, das Klima übermässig belastet und die Buspassagiere im Stau stehen lässt.

Es besteht tatsächlich hoher Bedarf, Massnahmen jetzt einzulösen.

 

Medienmitteilung Grüne Winterthur, Reto Diener, Co-Präsident