Das wertvolle bäuerliche Kulturland ist zu schützen. Punkt. Dieser Auftrag aus der Abstimmung zur Kulturlandinitiative ist unmissverständlich und benötigt keinerlei „Deutung“.

Die aufgelegte Vorlage ist ungenügend. Das Herumeiern mit zu laschen Ausnahmebestimmungen (z.B. für Freizeitnutzungen), fast beliebig möglichen Kompensationen (Humustourismus) und viel zu hohen Bagatellgrenzen ist nicht zielführend. Es sind Nachzubesserungen anzubringen.

Die Vorlage geht zwar in die richtige Richtung ist aber nicht zu Ende gedacht. Sie muss zwingend verbessert werden. So führt die „Verheiratung“ von Aufwertung und Kompensation zu höchst fragwürdigem „Humustourismus“ und widerspricht dem übergeordneten Ziel einer haushälterischeren Nutzung von bestehenden Landressourcen (Raumplanungsgrundsätze). Heute bestehende Reservezonen mit guter Bodenqualität wie in Gotzenwil müssen definitiv aus dem Siedlungsgebiet entlassen werden. Viel wichtiger als lokaler Humustransfer wäre ein Kompensationsmechanismus zwischen verschiedenen Gemeinden im ganzen Kanton. Das wäre eigentlich ein klarer Auftrag aus dem übergeordneten Raumordnungskonzept.

Die Bäume wachsen nirgendwo in den Himmel, weder bei den Steuererträgen noch bei den Bauzonen. Es muss Schluss sein mit kurzfristiger Gewinnmaximierung beim potentiellen Bauland, schon gar auf Kosten der Landwirtschaftsfläche. Es muss Schluss sein mit dem Ausverkauf des Bodens zu spekulativen Zwecken. Das ist  nicht nachhaltig und führt zu nur noch mehr Raubbau an der Natur und unseren Ressourcen. Die Zeche haben mit Sicherheit kommende Generationen zu bezahlen. Wir leben heute schon auf zu grossem Fuss und über unseren Verhältnisse. Hier liegt auch ein spannender Zusammenhang zum Budgetfehlbetrag der Stadt Winterthur. Bestimmt, man könnte kurzfristigen Gewinn erzielen, um die drohenden Verluste zu decken. Sei es mit spekulativem Verkauf von wertvollem Land wie beim Zeughausareal, sei es mit wuchernden Luxussiedlungen (auf Landwirtschaftsland) am Stadtrand. Damit würden aber nur langfristig die ungedeckten Schulden gegenüber der beschränkten Ressource Boden sowie der Natur noch mehr erhöht werden.

Wir erwarten vom Regierungsrat deutliche Nachbesserungen im Hinblick erstens des Auftrages aus der Volksinitiative und zweitens der Kongruenz mit übergeordneten Raumplanungsgrundsätzen.

29. März 2013, Reto Diener, Präsident Grüne Winterthur, 076 540 90 46