Der Stadtrat hat heute einen ersten Schritt zur Lösung der gravierenden Probleme im Strassenlärm vorgestellt. Dabei ist der Stadtrat allerdings nicht sehr mutig. Bei nur gerade 17 von insgesamt 230 Kilometern Strassen, deren AnwohnerInnen von übermässigem Lärm betroffen sind, wird neu Tempo 30 eingeführt werden. Das ist zwar ein positiver Schritt, genügt aber bei weitem noch nicht.

Der Stadtrat von Zürich ist sich ganz offenbar der Problematik zu wenig bewusst. Bis 31. März 2018 müssen alle Gemeinden in der Schweiz die Sanierung der übermässig verkehrslärmbelasteten Strassen durchgeführt haben. Eine weitere Erstreckung der Fristen ist nicht mehr möglich.

Für die Stadt Zürich hat das Lärmthema eine besondere Brisanz. Rund 130'000 Personen wohnen an Strassen, wo der Immissionsgrenzwert überschritten ist. Im ersten Stadtquartier, das die Stadt Zürich vor allem mit Lärmschutzfenstern statt mit Temporeduktionen hat sanieren wollen, im Kreis 2, waren die BewohnerInnen von rund 800 Liegenschaften betroffen. Es ist klar, dass eine ungenügende Lärmsanierung von den Betroffenen kaum akzeptiert wird. Und es geht auch nicht an, dass die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt Zürich den Preis für die ungehemmmte Automobilität zahlen müssen.

Von daher sind die Tempo 30-Pläne, die der Zürcher Stadtrat vorgestellt hat, bei weitem nicht ausreichend, das Lärmproblem zu lösen. Das zeigen auch die Zahlen der Betroffenen: An den 39 Strassenabschnitten für die der Stadtrat neu Tempo 30 vorsieht, wohnen 8400 Personen. Immer noch 96'600 Personen wohnen aber an Strassen, die vorerst nicht saniert werden. Darunter sind eben auch viele kommunale Strassen, wo besonders viele Menschen leben, wie z.B. eine Ämtlerstrasse, eine Ottenbergstrasse, die Mutschellenstrasse, der obere Letzigraben oder die Toblerstrasse. Deshalb ist der Stadtrat gut beraten, in einem zweiten Paket Strassen aufzunehmen, bei deren Sanierung noch sehr viel mehr Menschen vom Lärm befreit werden.

Markus Knauss, Fraktionspräsident Grüne 079/642 27 29