Energiekonzept 2050 – zum Monitoring-Bericht der Stadt Winterthur:
Die Grünen sind erfreut, dass  sich etwas in die positive Richtung bewegt. Es ist aber noch zu wenig. Dekarbonisierung der Gesellschaft sowie Reduktion des ökologischen Fussabdrucks ist zum Erhalt unserer Lebensgrundlagen ein absolut vordringliches Ziel. Diesem muss künftig mehr Beachtung geschenkt werden.

Energiekonzept 2050: zum Monitoring-Bericht der Stadt Winterthur.

Die Grünen sind erfreut, dass  sich zumindest etwas in die positive Richtung bewegt. Immerhin war es eine grüne Initiative, dank der unter anderem kommunal ab 2010 mehr Zug in die Sache kam. Klimaschutz wird in der kommenden Jahren – das zeigt sich national und international – ein noch stärker dominierendes Thema werden. Die Dekarbonisierung der Gesellschaft sowie die Reduktion des ökologischen Fussabdrucks ist zum Erhalt unserer aller Lebensgrundlagen ein absolut vordringliches Ziel.

Zum Bericht ist erstens kritisch anzumerken, dass er mit fast zwei Jahren Verspätung daherkommt. Ein Controlling zur Überprüfung der Massnahmen ist nur dann etwas wert, wenn es auch rechtzeitig erfolgt. Zum zweiten muss deutlich festgehalten werden, dass Winterthur seine Hausaufgaben noch längst nicht erledigt hat. Im Gegenteil, jetzt beginnen die wahren Herausforderungen erst. Zu Recht wird auch von der Stadt aufgelistet, dass im Bereich CO2-Zielerreichung noch vieles im Argen liegt.

Die Grünen hinterfragen drittens – angesichts der nationalen und internationalen Zielsetzungen – auch die aktuellen CO2-Ziele des Winterthurer Energiekonzeptes 2050. Die Dekarbonisierung erfordert faktisch, gemäss breit abgestützten Forschungen, bis Mitte dieses Jahrhunders ein Null-Emissionsziel. Der aktuelle Wert von 2t bis 2050 kann deshalb keineswegs genügen. Insbesondere unter der Berücksichtigung der Tatsache, dass zum lokalen Ausstoss (lediglich dieser ist hier betrachtet) nochmals rund das doppelte an CO2 Emissionen im Ausland (v.a. aufgrund der Importe von Produkten, aber auch von Ferienaktivitäten) hinzuzurechnen sind.

Was viertens die lokalen Massnahmen anbetrifft, muss sich der Stadtrat an der eigenen Nase nehmen. Er hat verhindert, dass Aquifer nun nicht umgesetzt wird, und behindert damit genau das was er selbst zu Recht als eine der wichtigsten Massnahmen beschreibt, nämlich die zeitgerechte Umsetzung des Energieplans. Fünftens: Auch die energetische Sanierung der Häuser hinkt dem Plan deutlich hinterher. Die jährliche Sanierungsrate müsste sich um die 2% bewegen, liegt aber aktuell eher unter einem Prozent. Hierzu hatten die Grünen im Parlament gefordert, dass die Fördermittel und -Anstrengungen erhöht werden. Die Anträge hatten keine Mehrheit gefunden. Schliesslich noch sechstens, zum Verkehr: Die letzten Jahre waren, bezüglich einer umweltfreundlicheren  und CO2-ärmeren Verkehrspolitik, von Stillstand geprägt. Statt klare Fokussierung und Priorisierung  auf ÖV und Langsamverkehr wurde von der Regierung und büergerlich/wirtschaftsfreundlichen Kreisen lediglich immer wieder das Mantra von „kein gegeneinander Ausspielen der Verkehrsträger“ gepredigt. So funktioniert das nicht. Das ökologische und stadtverträgliche Verkehrssystem der Zukunft muss eine radikal neue und smartere Ausrichtung erhalten, das klassische Automobil mit individueller Nutzung ist hier definitv ein Auslaufmodell.

Die neuen Mehrheiten im Stadtrat sowie die gestärkten, innovativen Kräfte im Gemeinderat müssen nun beweisen, dass sie gewillt sind, den Herausforderungen ernsthaft und mit Nachdruck zu begegnen. Klimaschutz im Sparmodus wird künftig nicht mehr genügen.

 

von: Reto Diener, Co-Präsident (Medienmitteilung Grüne Winterthur)