Gute Übersicht, zu viele Defizite
Der Umweltbericht 2017 zeigt umfassend auf, wo in der Stadt Winterthur weiterhin grosser Handlungsbedarf besteht. In den nächsten Jahren sind herkulische Herausforderungen anzugehen. Die Grünen bezweifeln – gerade auch aufgrund der aktuellen Bestandsaufnahme – ob dies mit einer weiterhin bürgerlichen Mehrheit hinreichend angegangen werden wird.
Der Umweltbericht 2017 zeigt umfassend auf, wo in der Stadt Winterthur weiterhin grosser Handlungsbedarf besteht. In den nächsten Jahren sind herkulische Herausforderungen anzugehen. Die Grünen bezweifeln – gerade auch aufgrund der aktuellen Bestandsaufnahme – ob dies mit einer weiterhin bürgerlichen Mehrheit hinreichend angegangen werden wird.
Der von der Stadt vorgelegte Bericht gibt eine ausgezeichnete Übersicht zu den verschiedenen „Baustellen“ im Bereich der Umweltauswirkungen unseres Lebens und Handelns. An vielen Orten sind gute Ansätze angelegt. So zum Beispiel das Förderprogramm zur Unterstützung der energetischen Sanierung von Gebäuden oder die Zielsetzung zur vermehrten biologischen Bewirtschaftung der städtischen Landwirtschaftsbetriebe. So richtig Wirkung entfalten konnten sie aber häufig (noch) nicht im gewünschten Ausmass. Dafür gibt es – wie immer – gute Gründe. Sie dürfen aber keine Ausreden sein, die Anstrengungen nicht noch zu intensivieren. Denn das benötigt es tatsächlich. Der Bericht beschönigt nicht – und das ist ihm hoch anzurechnen – dass noch sehr viele Defizite bestehen, die in den nächsten Jahren anzugehen sind.
Die folgenden Knackpunkte betrachten wir als ganz besonders relevant. Sie sollen deshalb explizit erwähnt werden.
- Eine noch nicht genügende Entwicklung im Gebäudeenergieverbrauch. Das Förderprogramm ist zwar gut gestartet, die Sanierungsrate bei den Häusern liegt aber geschätzt deutlich unter den jährlich 2%, die eigentlich erreicht werden müssten. Eine von den Grünen im Parlament geforderte Leistungserhöhung beim Programm (jetzt in der Beratung) wird von der aktuellen Mehrheit voraussichtlich abgelehnt werden.
- Der Nachweis des Primärenergieverbrauchs hat eher wenig Bedeutung. Was zählt ist der Endenergieverbrauch, und da vor allem jener an nicht erneuerbarer Energie. Beim Strom sind wir mit gegen 70% auf gutem Weg. Bezüglich Wärme und Mobilität werden die Absenkpfade aber bei weitem verfehlt. Genau diese sind aber für das Klima besonders relevant. Noch immer ist gut 90% des Gesamt-Energiekonsums fossil basiert, Wärmeproduktion und Verbrennungsprozesse sind für den steigenden CO2-Gehalt der Luft und damit für die Klimaerwärmung verantwortlich. Die grosse Herausforderung für die nächsten Jahre ist es, diesen Verbrauchsanteil zu reduzieren. Ein hervorragendes Projekt dazu wäre z.B. Aquifer (Quartierwärmeverbund mit Grundwasserwärme) gewesen. Für die Grünen steht ausser Frage, dass dieses Potential zwingend genutzt werden muss.
- Stillstand herrscht weiterhin eben auch beim Verkehr. Noch immer wird der weitaus überwiegende Anteil von Fahrzeugen mit fossiler Energie bewegt. Der diesbezüglich Anteil im rollenden Verkehr beträgt über 70%. Aber nicht nur das. Das Problem ist hier ganz besonders auch die Effizienz, die Transporteffizienz. Würden die Fahrzeuge cleverer benutzt/belegt könnten nicht nur sehr viele CO2-Emissionen, auch unnötige Luftbelastungen, Lärmbeeinträchtigungen und Staus reduziert werden. Bei der anstehenden Revision der Parkplatzverordnung wird sich zeigen, ob die Mehrheit von Parlament und allenfalls Bevölkerung bereit ist, hier einen Schritt in die richtige Richtung zu gehen. Die Grünen fordern ein klares Bekenntnis zu einer zukunftsfähigeren Verkehrspolitik.
Medienmitteilung, 12. Januar 2018, von Reto Diener, Co-Präsident