Führungsmangel
Der GPK-Bericht zu den Vorfällen im Schulkreis Uto hat eine angenehme Sachlichkeit in die Diskussion um die so genannte „Horrorklasse“ vom Schulhaus Borrweg gebracht. In allen von der GPK untersuchten Schulhäusern konnten die Krisen nach einigen Turbulenzen bereinigt werden. Alles halb so schlimm also? Mitnichten. Die GPK-Untersuchung beförderte nicht nur unklare Kompetenzen und Strukturmängel innerhalb der Schulorganisation in der Stadt Zürich zu Tage; sie zeigte insbesondere eine eklatante Führungsschwäche des Schulpräsidenten des Schulkreises Uto auf. Dieser hatte mit seinem nicht adäquaten Kommunikationsverhalten in der Öffentlichkeit das Unverständnis und somit die Konflikte noch geschürt.
Dass die GPK bei allen von ihr untersuchten Vorfällen in insgesamt fünf Schulhäusern des Schulkreises Uto Versäumnisse des Schulpräsidenten feststellt, ist erschreckend. Andreas Rüegg übernahm jeweils bei grösseren Schwierigkeiten und Konflikten nur zögerlich die Führung. Es ist bekannt, dass er Probleme lieber aussitzt, als dass er handelt. Die Eltern und die Schulpflege standen jeweils mit ihren Problemen an, weil der Schulpräsident sich nicht verantwortlich fühlte. Häufig genug verwies er auf die Schulpflege oder an die Schulleitung, um nicht selber handeln zu müssen.
Krisenmanagement ist klar Chefsache. Rüegg kann sich auch nicht darauf berufen, ihm seien in der Administrativuntersuchung keine juristischen Verfehlungen nachgewiesen worden. Es mutet seltsam an, dass sich Andreas Rüegg bemüssigt fühlt, die GPK in seiner Stellungnahme dafür zu kritisieren, dass sie in ihrer Beurteilung über die rechtlichen Qualifikationen von Prof. Häner hinausging. Die reine Erfüllung der gesetzlichen Rahmenbedingungen genügt nicht. Von einem Schulpräsidenten darf vorausgesetzt werden, dass er in der Lage ist, Situationen adäquat einzuschätzen und entsprechend zu handeln!
Gleiches gilt auch für den Vorsteher des Schul- und Sportdepartementes, Stadtrat Gerold Lauber. Zwar stimmt es, dass dieser keine Weisungsbefugnis gegenüber den Schulpräsidenten hat. Die politische Verantwortung für das Funktionieren der Volksschulen liegt aber beim Stadtrat und somit muss dieser ein vitales Interesse daran haben, dass Probleme in den Schulkreisen rasch gelöst werden. Indem Stadtrat Lauber sich darauf beruft, aufgrund der strukturellen Gefüge im Schulwesen keinen Einfluss auf das Geschehen in den Schulkreisen zu haben, schleicht er sich aus der Verantwortung. Spätestens nachdem sich wiederholt Eltern in ihrer Verzweiflung an ihn wandten, hätte er aktiv einschreiten und mit dem Schulpräsidenten zusammen eine Lösungsstrategie erarbeiten müssen. Zu spät erst veranlasste er, dass die Schulpräsidentinnen und –präsidenten wöchentlich an der Präsidentenkonferenz über Vorkommnisse aus ihrem Schulkreis rapportieren.
Die GRÜNEN begrüssen es, dass durch die PK eine Analyse der Behörden- und Verwaltungsstrukturen im Volksschulwesen der Stadt Zürich in Auftrag gegeben wurde. Diese ist insbesondere notwendig, um die Kompetenzen der einzelnen Stellen weiter zu klären. Die Mitglieder der Schulpflege müssen unbedingt unabhängig agieren können und entsprechend auf ihre Aufgabe vorbereitet werden. Dies gilt insbesondere auch für Mitarbeitendenbeurteilungen, die leider immer wieder zu Gefälligkeitsgutachten werden, wie nicht erst der GPK-Bericht aufgezeigt hat.
Eine Kompetenzverlagerung hin zur Verwaltung des SSD lehnen die GRÜNEN ab. Eine verwaltungsgeführte Schule wird nicht besser. Vielmehr müssen die Parteien ihre Verantwortung wahrnehmen und Kandidatinnen und Kandidaten für das Schulpräsidium stellen, die dem Anforderungsprofil entsprechen und den Herausforderungen, die dieses Amt stellt, gewachsen sind. Der Präsident des Schulkreises Uto ist nach den Präsidentinnen der Schulkreise Glatttal und Waidberg bereits der Dritte, der seinen Sessel mehr oder weniger unfreiwillig räumt. Bei zukünftigen Schulpräsidiumswahlen muss unbedingt die fachliche Qualifikation der Bewerbenden in den Vordergrund rücken. Eine ausgeprägte Sach- und Fachkenntnis sowie eine integrierende, engagierte und führungskompetente Persönlichkeit sind dafür unabdingbar.
Fraktionserklärung der Grünen im Gemeinderat
Rückfragen:
- Martin Abele, Mitglied GPK, 076 203 32 37
- Daniel Leupi, Fraktionspräsident, 079 243 62 93