Die Grünen verweigern sich einer Diskussion um die

Studiengebühren an Universität und Fachhochschulen nicht

grundsätzlich. Sie wehren sich aber gegen einseitige Schritte: Ohne

gleichzeitige Verbesserungen im Stipendienwesen würde die

Chancengleichheit auf freien Zugang zur Bildung im Kanton Zürich leiden.

Die Bildungsstatistik stellt dem Kanton Zürich in puncto 
Chancengleichheit schon heute kein sonderlich gutes Zeugnis aus. Wer 
einen Hochschulabschluss erlangen will, stammt vorzugsweise aus 
begütertem Akademikerhaus: Die Eltern prägen über finanzielle 
Möglichkeiten, gesellschaftlichen Status und Bildungsaspirationen die 
Bildungslaufbahn ihrer Kinder – deren Fähigkeiten, Eignung und 
Neigungen spielen eine untergeordnete Rolle.
Das ist gesellschaftspolitisch so bedenklich wie wirtschaftlich 
unsinnig. Die status- und finanzgetriebene Selektion an die 
Hochschulen lässt Talente und Ressourcen verkümmern. Es liegt im 
Interesse des Kantons Zürich, einen freien Zugang zur höheren Bildung 
zu gewährleisten.

Die einseitige Erhöhung der Studiengebühren ohne flankierende 
Massnahmen im Stipendienwesen führt jedoch zu einer Verschärfung der 
Chancenungleichheit, die die Grünen nicht hinzunehmen bereit sind. Die 
Botschaft kann hier nur sein: So sicher nicht!

Die Grünen wehren sich jedoch nicht grundsätzlich gegen eine 
Diskussion über angemessene Studiengebühren. Immerhin stehen die 
Zürcher Hochschulen für beste Qualität und bieten ihren AbsolventInnen 
ausgezeichnete Berufsperspektiven für – so betrachtet – wenig Geld. 
Massvolle Gebührenerhöhungen sind für die Grünen aber nur unter zwei 
Bedingungen diskutabel:

·      Das Stipendienwesen ist so anzupassen, dass die Kinder aus 
Familien des (heute nicht stipendienberechtigten) unteren 
Mittelstandes mindestens gleiche, wenn nicht bessere Chancen auf den 
Zugang zur Hochschulbildung erhalten.

·      Die Mehrerträge aus der Studierendenschaft dürfen nicht zur 
«Sanierung» der Staatsfinanzen beigezogen, sondern müssen für eine 
Verbesserung der Bildungs­qualität, konkret der vielerorts immer noch 
unzumutbaren Betreuungsverhältnisse, verwendet werden.

Für die aus Sicht der Grünen – schon volkswirtschaftlich – nötige 
Bildungsoffensive sind Mehrerträge von den Studierenden aber eindeutig 
untergeordnet. Es braucht ein vermehrtes Engagement von Bund und 
Kanton, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben – und um die 
Chancengleichheit zu stärken.

Rückfragen:

Ralf Margreiter, Kantonsrat Grüne, KBIK, 078 889 58 00

Esther Guyer, Fraktionspräsidentin Grüne Kanton Zürich, 079 699 13 45