Diktat des Regierungsrates am Rosengarten – kurzfristige Massnahmen sind wichtiger
Der Zürcher Regierungsrat will mit einem Rosengartentunnel die Planung von Strassen in der Stadt Zürich selber an die Hand nehmen. Dabei zeigt sich: Es dauert sehr, sehr lange, die technischen Probleme sind gross und die Finanzierbarkeit ist fraglich. Wichtiger für die Stadt Zürich bleibt deshalb die Umsetzung kleiner, pragmatischer Schritte um eine Verbesserung der heute unhaltbaren Situation zu erreichen.
Der Zürcher Regierungsrat will mit einem Rosengartentunnel die Planung von Strassen in der Stadt Zürich selber an die Hand nehmen. Dabei zeigt sich: Es dauert sehr, sehr lange, die technischen Probleme sind gross und die Finanzierbarkeit ist fraglich. Wichtiger für die Stadt Zürich bleibt deshalb die Umsetzung kleiner, pragmatischer Schritte um eine Verbesserung der heute unhaltbaren Situation zu erreichen.
Mit dem heute vorgestellten Projekt werden immerhin keine neuen Wohnquartiere belastet, wie das noch bei den Tunnelträumen der Vergangenheit der Fall war. Und es besteht die Vorgabe, dass zusammen mit dem Tunnel auch ein Tram geplant werden muss.
Ansonsten gibt es vor allem viele Fragezeichen. Schon bisher wurde der Autoverkehr am Rosengarten deutlich reduziert. Waren im Jahr 2000 noch rund 70’000 Fahrzeuge pro Tag zu verzeichnen, hat mit dem Umbau der Hardbrücke der Verkehr auf 56’000 Fahrzeuge abgenommen. Der Ausbau der Nordumfahrung, die neue Durchmesserlinie und ein neues Tram am Rosengarten dürften die Verkehrsbeziehungen zwischen Zürich West und Zürich Nord in Zukunft komplett anders aussehen lassen. Eine deutliche Verkehrsreduktion ist deshalb zu erwarten. Ebenfalls ist es das erklärte Ziel der Stadt Zürich, den Autoverkehr um rund 30% zu reduzieren. Weshalb nun die heutige Planung des Kantons auf die bestehende Verkehrsmenge ausgerichtet wird, ist vor diesem Hintergrund unverständlich.
In jüngster Zeit ist die Rosengartenstrasse v.a. durch Fehlplanungen gekennzeichnet. Zur Erinnerung: 2005 hatten Stadt und Kanton Zürich noch mit einem Waidhaldentunnel Lang mit einer Ausfahrt an der Duttweilerbrücke operiert, was die Kreise 4 und 9 neu stark belastet hätte. Der Kantonsrat folgte 2007 einem durch keinerlei Fachkenntnis gestützten Antrag von Carmen Walker-Späh für einen Waidhaldentunnel Mitte. Die Unterquerung der Limmat und die Ausfahrt auf der Förrlibuckstrasse, hätten beim Duttweilerknoten zu einem völligen Verkehrskollaps geführt. Der Regierungsrat setzt nun auf eine Variante Waidhalde Kurz, neu als Rosengartentunnel. Auch das heute vorgestellte Projekt ist rein bautechnisch und städtbaulich äusserst anspruchsvoll. Die Anschlüsse am Wipkinger- und Bucheggplatz sind kompliziert und führen speziell am Wipkingerplatz zu Mehrbelastungen. Auch die finanzielle Machbarkeit des Projekts darf doch sehr stark angezweifelt werden. Die Bemerkung von Baudirektor Kägi, dass das Projekt beim Bund ein Projekt vierter oder fünfter Priorität sei, ist entlarvend.
Weil unsicher ist, ob das Projekt je realisiert wird, sind kurzfristige Massnahmen viel wichtiger:
- Lichtsignalanlagen, die die Verkehrsmenge heute schon reduzieren.
- Fussgängerstreifen über die Rosengartenstrasse zur besseren Verbindung der Quartiere.
- Umsetzung der vom Gemeinderat schon beschlossenen Lärmschutzmassnahmen.
- Einrichten eines Veloweges über die Hardbrücke auf dem Trassee des späteren Rosengartentrams.
Sollte das Projekt weiter verfolgt werden, müssen folgende Rahmenbedingungen erfüllt sein:
- Maximale Entlastungswirkung für die Quartiere, wie es der Stadtrat schon vorsah.
- Massnahmen, die sicher stellen, dass die heutige Bevölkerung im Quartier wohnen bleiben kann.
Markus Knauss, Gemeinderat, Mitglied der SK Polizeidepartment/Verkehr, 079 642 27 29