Bund und Kanton Zürich haben während vielen Jahren die vier Milliarden teure Werbebotschaft in Beton gegossen: „Kommen Sie endlich wieder mit dem Auto in die Stadt Zürich.“ Abgeschlossen wurde dieser PR-Feldzug dann mit einer millionenteuren Sause in Wettswil.

Wir werden nun in nächster Zeit damit konfrontiert sein, wovor wir seit 15 Jahren gewarnt haben: wenn auf ein latent überlastetes Stadtzürcher Strassennetz noch einmal eine Autobahnzufahrt losgelassen wird, wird es immer wieder zu Staus kommen. Und wir sind mit der absurden Situation konfrontiert, dass es trotz Stau gleichzeitig tausende von leeren Sitzplätzen gibt, weil jedes Auto meist nur gerade eine einzige Person transportiert. Während bürgerliche Politiker in der Stadt Zürich von der  so genannten Verkehrsentlastung der Stadtzürcher Wohnquartiere gefaselt haben, die durch den Uetlibergtunnel eintreten müsse, haben ihre bürgerlichen Parteikollegen im Knonaueramt, im Freiamt, im Kanton Zug und im Luzerner Hinterland heftig gegen diese Verkehrsentlastung angebaut. Denn allen war immer klar: die Idylle in Küssnacht am Rigi, in Bünzen, Besenbüren, Meierskappel oder in Oberwil-Lieli soll die Stadtzürcher Wohnbevölkerung zahlen müssen.

Sie haben für viele Milliarden den Milchbucktunnel erhalten, die Nordumfahrung und nun auch die Westumfahrung. Immer haben Sie eine Verkehrsentlastung versprochen. Nie haben Sie Wort gehalten. Wessen Ideen aber so viel versprechen und so wenig halten, mit Verlaub, dem glaubt man nicht und der müsste seine verkehrspolitischen Konzepte wohl endgültig auf den Misthaufen der Verkehrsplanung werfen. Bei Ihrem Waidhaldentunnel und bei Ihrem Stadttunnel machen wir nicht mit. Sie sind nicht die Lösung eines Verkehrsproblems, sondern nur die Verlängerung einer andauernden Misere.

Wir rufen die Stadtzürcher Behörden deshalb auf: sorgen Sie für eine korrekte Umsetzung der flankierenden Massnahmen, die von der Stadt Zürich und vom VCS erkämpft worden sind. Es ist das absolute Minimum, was Sie an Versprechen einhalten sollten. Und Sie wissen genau so gut wie wir, dass jede noch so kleinste Veränderung entlang der Westtangente nur mit dem Segen der seit Jahrzehnten stramm bürgerlich geführten Bau- und Volkswirtschaftsdirektionen möglich ist. Sich jetzt schon von den gemeinsam erarbeiteten flankierenden Massnahmen zu distanzieren, obwohl Bund und Kanton Zürich 84% an die Kosten beitragen, ist nur noch peinlich.
Sorgen Sie dafür, dass der Stau auf der Sihlhochstrasse – sollte er andauern-, dort bleibt und nicht die Stadtzürcher Wohnquartiere belästigt. Alle AnwohnerInnen und Anwohner der Westtangente, also auch diejenigen, die am kommenden Samstag auf die Verkehrsmisere an der Rosengartenstrasse aufmerksam machen, haben ein Recht auf eine Verkehrsentlastung, denn sie wohnen dort, wo Zürich fährt.
Wir jedenfalls arbeiten intensiv daran.

Rückfragen: Markus Knauss, Mitglied Spezialkommission Verkehr, Mitglied Büro, 044 291 33 00