Gemeinsame Medienmitteilung:

Die Grünen, SP und EVP fordern eine Verbesserung der Chancengerechtigkeit beim Übertritt in die Mittelschule. Das heutige System bevorzugt Kinder von begüterten Eltern und ist nicht mehr haltbar. Die Aufnahmeprüfungen müssen überdacht werden.

Letzte Woche haben sie wieder stattgefunden: die Gymi-Prüfungen im Kanton Zürich. Wie schon seit Jahren ist auch dieses Jahr die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die an die Mittelschule möchten, weiter gestiegen. Die Zahl der zur Verfügung stehenden Plätze kann mit dieser Nachfrage und auch der Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt schon seit längerem nicht mehr mithalten. Und so kommt es, dass die Prüfungen immer selektiver werden. Die Chancengerechtigkeit beim Übertritt in die Mittelschule nimmt dadurch immer weiter ab. Der Vergleich der Maturitätsquoten einzelner Gemeinden im Kanton Zürich zeigt diese Problematik deutlich. Allgemein gilt, je tiefer der Steuerfuss umso höher ist die Maturitätsquote. Kinder von reichen und gut gebildeten Eltern haben eine höhere Chance an die Mittelschule zu gelangen als Kinder von weniger begüterten Eltern. Die Chance, die Prüfung zu bestehen, wird von vielen Eltern nicht nur mit persönlichem sondern auch grossem finanziellem Einsatz in Form von Lernstudiobesuchen und Nachhilfestunden positiv beeinflusst. In der Folge haben andere begabte Kinder das Nachsehen. Die fehlende Chancengerechtigkeit ist nicht nur sozialpolitisch unhaltbar, sondern führt auch zu volkswirtschaftlichen Verlusten, wenn die Begabungsreserven in der Bevölkerung nicht effizient ausgeschöpft werden.

Der Kantonsrat hat sich vor kurzem wiederholt mit dem Thema Mittelschulen und Mittelschulaufnahmeprüfungen beschäftigt. Obwohl sich fast alle Fraktionen einig sind, dass diese Probleme angepackt werden müssen, wurden sowohl eine Erhöhung der Maturitätsquote auf den Schweizer Durchschnitt als auch Vorbereitungslektionen an den öffentlichen Schulen für die Aufnahmeprüfungen von einer Mehrheit im Kantonsrat abgelehnt. Die Grünen, SP und EVP geben sich aber mit diesem Nullergebnis nicht zufrieden. Wir sind überzeugt, dass ein qualitativ besseres und gerechteres Aufnahmesystem als das heutige möglich ist. Die heutigen Aufnahmeprüfungen fordern eine einmalige kurzfristige Höchstleistung, ohne dass die Kinder langfristig davon profitieren. Aus diesem Grund verlangen Grüne, SP und EVP mit einer parlamentarischen Initiative ein Überdenken des heutigen Aufnahmeverfahrens. Auf Aufnahmeprüfungen sollte möglichst verzichtet werden. Dafür soll die längerfristige Entwicklung der Leistungen ein höheres Gewicht bekommen. Das ist nicht nur ein Gebot der Chancengerechtigkeit sondern auch im Interesse aller Kinder.