Bürgerliche Parteien im finanzpolitischen Blindflug
Mit einem finanzpolitischen Blindflug will eine Mehrheit der
Finanzkommission 300 Mio. Fr. aus dem Budget 2012 streichen. Sie
weiss zwar nicht wie, sie weiss auch nicht wo, sie bemüht einmal mehr
das technische Konto 4950. Die Grünen lehnen dies ab. Eine
Steuererhöhung ist mit dem neuen Spitalfinanzierungsgesetz
ausgewiesen, deshalb beantragen die Grünen einen Steuerfuss von 105%.
Da die Gemeinden insgesamt durch das Spitalfinanzierungsgesetz
entlastet werden und die kalte Progression endlich ausgeglichen wird,
ist diese Erhöhung auf 105% vertretbar.
Wie bereits in den letzten drei Jahren warten SVP, FDP, CVP
und Grünliberale mit blinden Sparanträgen zur Leistungsgruppe 4950
auf, einem Sammelkonto, in dem real gar keine Einsparungen vorgenommen
werden können. Findet dieses unzulässige «Buebetrickli», gegen das
sich die Regierung Zum Ärger der Grünen bislang nie zur Wehr setzte,
wie schon in den vergangenen Jahren im Kantonsrat eine Mehrheit,
werden weitere Leistungskürzungen im Bildungs-, Umwelt- und
Sozialbereich sowie im Gesundheits- und Kulturbereich unausweichlich.
Die Kantonsfinanzen sind nicht nur von Sorglosigkeit, mangelnder
Verantwortung und Schlampereien in der BVK geprägt. Ausschlaggebend
für die Schieflage sind vor allem die verfehlte Finanzpolitik und
insbesondere die unzähligen Steuerentlastungen des letzten Jahrzehnts.
Hierzu hat das Zürcher Stimmvolk in jüngster Zeit jedoch mehrfach und
in aller Deutlichkeit Position bezogen: Die Zeit der Privilegienritter
ist abgelaufen.
Steuerfusserhöhungen als kleineres Übel
Wenn weitere einschneidende Sanierungs-Pakete verhindert und ein
verantwortungsloses Sparen an der Zukunft abgewendet werden sollen,
kommt der Kanton um eine Steuerfusserhöhung nicht herum. Mit Blick auf
eine nachhaltige Finanzentwicklung lässt sich der Biss in diesen
sauren Apfel nicht vermeiden. Deshalb haben die Grünen in der FIKO
einen Steuerfuss von 105% beantragt. Diese Erhöhung entspricht dem
Mehraufwand des neuen Spitalfinanzierungsgesetzes.
Steuerpolitik der ruhigen Hand
Die Grünen fordern, endlich aus den Fehlern der Vergangenheit zu
lernen. Über Jahre wurden Steuern gesenkt oder abgeschafft, dem Kanton
fehlen darum die Reserven, mit einer Politik der ruhigen Hand auch
durch schwierige Zeiten steuern zu können. Mit seinem Steuerfussantrag
von 7% ab 2012 bzw. 9% ab 2014 zeigt die Regierung zwar das Bemühen,
Schäden zu reparieren; zu einer gestaltenden Politik der Zukunft ist
sie aber offenbar nicht in der Lage.
Finden die kurzsichtigen und untauglichen Anträge der Bürgerlichen im
Kantonsrat eine Mehrheit, wird die Grüne Fraktion das Budget 2012 des
Kantons Zürich nicht genehmigen.
Rückfragen: Regula Kaeser-Stöckli, Kantonsrätin, Mitglied Finanzkommission, 079
505 67 38
Esther Guyer, Fraktionspräsidentin Grüne, 079 699 13 45