Die Grünen Winterthur haben die Velopetition beim Stadtrat eingereicht

Eine Delegation der Grünen Winterthur hat heute mittag Stadtrat Josef Lisibach die gesammelten Unterschriften überreicht (siehe Foto in der Beilage). Fast 1400 (1386 genau) Personen haben die Petition „Velowärts – Grüne Welle für Winterthur“ unterschrieben. Sie wollen alle, dass Winterthur sich mehr für den Alltagsveloverkehr einsetzt. Und das ist auch nötig.

Winterthur wurde in der neuesten Bewertung der Velostädte von ProVelo Schweiz eben erst nur auf Platz 3 positioniert (siehe Beilage). Auch Chur hat uns bezüglich Velofreundlichkeit überholt und steht nun nach Burgdorf auf dem Rang 2. Über die letzten 9 Jahre haben wir kaum noch zulegen können. Basel und Bern (als viel grössere Städte) sind uns dicht auf den Fersen.

Die Wahrnehmung der Velofahrenden bzgl. dem Stellenwert ihres Fahrzeug gegenüber anderen Verkehrsträgern ist dabei symptomatisch: Als einzige der vorne rangierten Städte haben wir hier sogar Bewertungspunkte verloren. Das ist genau die Kehrseite der mit Autos zu oft überfüllten Hauptstrassen. Ein Grossteil der Velowege (meist eher nur Velostreifen) ist leider genau dort anzutreffen. Es gibt zwei Ansätze um das zu lösen: Entweder muss der Autoverkehr reduziert/verlagert werden oder (bzw. noch besser und) es werden gezielt alternative (parallele) Quartierstrassenzüge mit einer Priorisierung für das Velo versehen (Velostrassen oder eben Velobahnen!).

Der erneute Verlust eines Platzes im globalen Ranking erstaunt nicht wirklich. Der Anteil des Veloverkehrs stagniert seit vielen Jahren. Basel (im ProVelo-Ranking gleich hinter Winterthur positioniert) weist heute z.B. den deutlich höheren Anteil im Modalsplit aus. Die Stadt Winterthur tut zuwenig für die Velofahrer. Auch wenn an dieser oder jener Ecke kleine Radwegstücke ergänzt, Velosäcke aufgemalt und Einbahnstrassen geöffnet wurden: 11-13% Verkehrsanteil ist im Vergleich mit Städten wie Amsterdam oder Kopenhagen, welche 50% oder gar noch mehr ausweisen, noch keine wirkliche Meisterleistung.

Ein kleines Beispiel: Auf dem Weg von der Lindstrasse in die Altstadt (eine ganz wichtige Velozufahrt in die Stadt) welche bis zur Museumsstrasse häufig verstopft ist, müssen Velofahrer mehrmals von einem schmalen Veloweg über einen Slalom auf einen noch schmaleren Velostreifen wechseln. Das ist wenig attraktiv und auch gefährlich. Unverständlich ist weiterhin dass bei der Kreuzung mit der St.Georgenstrasse stadteinwärts (bei geradeaus grün) nicht automatisch freie Fahrt für die Velos signalisiert ist (es biegen nur wenige Autos nach rechts ab).

Mit den Vorgaben im Verkehrsrichtplan, den Anteil von Langsam- und öffentlichem Verkehr bis 2025 um 8 Prozentpunkte zu steigern, müssen wir – zumindest einen kleinen – Quantensprung hinbekommen. Sonst wird das Ziel klar verfehlt. Die Voraussetzungen dazu sind gut und die Bereitschaft der Bevölkerung zum Umsteigen ist vorhanden. Es braucht aber ein attraktives und sicheres Angebot: gute Wege und genügend Parkierungen. Unsere Vision sind die Velostädte im Norden, welche mit einem Quantensprung bei der Veloförderung sowie den -Infrastrukturen auch einen solchen im Veloanteil (Modalsplit) erreicht haben!

Reto Diener, Präsident Grüne Winterthur, Gemeinderat

 

Schlussbericht Velostädte 2014