Kunsthaus-Erweiterung – Fragen bleiben
Ja, es ist so: Die Parteiversammlung der Grünen steht grossmehrheitlich hinter dem Kunsthaus, ohne wenn und aber. Dennoch: die Grüne Fraktion erlaubt es sich auch heute Abend noch, Fragen zum geplanten Erweiterungsprojekt zu stellen. Sie ist insbesondere mit der Finanzierung des Betriebs nicht einverstanden und sieht wenig Sinn in der unterirdischen Verbindung.
Ja, es ist so: Die Parteiversammlung der Grünen steht grossmehrheitlich hinter dem Kunsthaus, ohne wenn und aber. Dennoch: die Grüne Fraktion erlaubt es sich auch heute Abend noch, Fragen zum geplanten Erweiterungsprojekt zu stellen. Sie ist insbesondere mit der Finanzierung des Betriebs nicht einverstanden und sieht wenig Sinn in der unterirdischen Verbindung.
Es mag zwar verlockend sein, ein Konzept «Ein Museum an zwei Standorten» zu propagieren. Den Preis dafür bezahlt aber die Allgemeinheit: Die Kosten von nach wie vor 17.7 Mio Franken für die redimensionierte Unterführung, die für die Besucherinnen und Besucher in der geplanten Form wenig attraktiv ist, sind horrend. Und wieso ohne diesen Tunnel 10% weniger Besucherinnen und Besucher kommen sollen, bleibt auch nach den Kommissionsberatungen schleierhaft. Statt einer Unterführung wollen wir einen Platz der Künste, der ein gefahrloses Queren des Platzes ermöglicht.
Gross waren auch die Versprechungen beim Garten der Künste: Es hätte eine „attraktive organische Verbindung vom Niederdorf ins Hochschulgebiet“ werden sollen, die allerdings nur während der erweiterten Öffnungszeiten des Kunsthauses zugänglich sein sollte. Offenbar hat die Kritik der Grünen gewirkt: An unserer gestrigen Parteiversammlung überboten sich die Verantwortlichen mit immer längeren Öffnungszeiten.
Zentral bleiben aber die Betriebskosten. Mit einer Steigerung der gesamten Subventionen für das Kunsthaus von rund 10 Millionen Franken auf jährlich 17.5 Millionen Franken sprengt das Kunsthaus den Konsens in der Kulturpolitik in zweierlei Hinsicht:
Erstens sehen wir das Verhältnis zwischen den grossen Drei der Stadtzürcher Kultur auf der einen und der weniger etablierten Kunst auf der anderen Seite ernsthaft gefährdet. Während für das Kunsthaus jährlich 7.5 Millionen Franken mehr aufgewendet werden müssen, erachten wir die Erhöhung in anderen Kunstsparten als eher homöopatisch. Wir werden deshalb auch in Zukunft immer wieder einfordern, dass die weniger etablierte Kultur nicht zu kurz kommen darf.
Zweitens übernimmt die Stadt Zürich mit dieser Weisung einen deutlich höheren Anteil an den überregional anfallenden Kulturausgaben. Genau an dem Ort also, wo sich Mäzene grosszügig zeigen und Sponsoren ihre Kundenbindungen vertiefen könnten, betreibt die Stadt Zürich die massivste Kulturförderung. Wünschbar wäre es gewesen, weitere Kreise nicht nur an den Investitionen, sondern auch am Betrieb des Kunsthauses zu beteiligen.
Aus diesen Gründen wird ein Teil der Grünen Fraktion die beiden Weisungen ablehnen, sollten Sie unseren Anträgen nicht folgen. Der andere Teil wird, im Einklang mit dem Entscheid der Mitgliederversammlung, der Erweiterung in jedem Fall zustimmen.
Rückfragen:
Markus Knauss, Fraktionspräsident, 079 642 27 29
Chrigi Hug, Mitglied SK PRD/SSD, 076 534 04 69