Alles in allem begrüsst die Grüne Fraktion das Kulturleitbild in der vorliegenden neuen Form: Das ansprechend gestaltete Buch ermöglicht, die einzelnen Weisungen zur Unterstützung verschiedener kultureller Institutionen in einen kultur- und gesellschaftspolitischen Gesamtzusammenhang zu stellen und formuliert strategische Ziele und Schwerpunkte.

Wir Grüne bekennen uns zu einer Kulturpolitik, die etablierte und konservative, aber auch progressive und alternative Kultur achtet und fördert. Ginge es nach uns, dürfte Letzterem allerdings noch etwas mehr Nachachtung verschafft werden. Denn Kulturförderung ist zwar durchaus Standortfaktor – und  dieser Tatsache trägt das Leitbild Rechnung – doch Kultur muss eben auch als ein Ort der Irritation, des Experimentierens, der gesellschaftlichen Bewegung  verstanden und in diesem Sinne gefördert werden.

Dieser Auffassung von Kultur entsprechen am ehesten jene zwei Schwerpunkte des Leitbildes, die wir Grüne denn auch mit der grössten Freude zur Kenntnis nehmen: Die Erhöhung der freien Kredite sowie die Bestrebung, die räumlichen Produktionsbedingungen für Kulturschaffende zu verbessern. Wir hoffen, dass dies gelingen wird, zumal preisgünstige Proberäume und Werkstätten für eine lebendige Kulturszene zwingend, in der Stadt aber spärlich gesät sind.

Genauso wichtig wie das Finden und Zugänglichmachen von Produktionsräumen durch die Stadt  – etwa mittels  Ermöglichung von Zwischennutzungen wie beim AMAG-Areal – ist dabei aber auch, dass sich Kulturschaffende und -veranstalter selber Nischen suchen und erschliessen können. Zum Beispiel in besetzten Häusern, Kellerateliers oder unkommerziellen Klubs – ohne dabei über Gebühr in Formalitäten verwickelt zu werden. Damit neue Kultur und neue Kulturformen entstehen und sich entwickeln können, braucht es nicht nur Mittel zur Förderung, sondern eben auch, und unbedingt, Freiraum.

Als klares Bekenntnis zur Jugendkultur und zur Förderung junger und jugendlicher NachwuchskünstlerInnen und -veranstalterInnen ist unser Begleitpostulat zu verstehen – denn ein solches fehlt unserer Meinung nach in diesem Kulturleitbild.

Auch warten wir noch immer – und nach der Aufgabe der ursprünglichen Pläne für ein Kinderkulturhaus umso mehr – auf die Umsetzung einer umfassenden Plattform für Kinder- und Jugendkultur

Rückfragen:

Christina Hug, Mitglied SK PRD SSD: 076 534 04 69