In der Nacht vom 10. auf den 11. September haben sich rund tausend junge Menschen am Bellevue getroffen, um sich mit einer Party dafür zu „rächen“, dass sie sich nicht im öffentlichen Raum treffen können, ohne sich von der Polizei belästigt zu fühlen.

In diesem Ereignis stecken drei verschiedene Themen, die man nicht durcheinander bringen sollte:

  1. Die üblichen Krawallbrüder tauchen überall dort auf, wo viele Leute auf einem Haufen sind und missbrauchen solche Plattformen für ihre Zwecke. Selbstverständlich muss die Polizei gegen diese Idioten vorgehen. Das wurde im Zusammenhang mit 1. Mai & Co. schon hinlänglich debattiert.
  2. Die Verhältnismässigkeit des Einsatzes der Polizei kann man unterschiedlich beurteilen. Tatsache ist aber, dass sich viele junge Leute völlig unvermittelt im Tränengas wiederfanden und von Gummigeschossen umschwirrt waren. Eine Vorwarnung, z.B. per Megaphon, wäre angebracht gewesen.
  3. Wir wollen hier aber vor allem auf den dritten, politisch relevanten Punkt hinweisen, nämlich jenen der fehlenden Freiräume. In dieser Stadt gibt es junge Leute mit jungen Bedürfnissen. Wo sind ihre Freiräume? Wo ist die Toleranz der Gesellschaft? Mit Jugendzentren und anderen noch so sinnvollen Treffpunkten ist es nicht getan. Auch Junge wollen sich in dieser Stadt frei bewegen und sich dort versammeln, wo es ihnen gefällt. Sie wollen, wie alle anderen auch, den öffentlichen Raum nutzen, damit das, was uns allen gehört, auch ihnen gehört.

Wir appellieren an alle Einwohnerinnen und Einwohner von Zürich für mehr Gelassenheit und Toleranz gegenüber jungen Menschen.

An die jungen Menschen appellieren wir auch: Das Racheprinzip führt in eine Sackgasse. Wehrt euch auf anderen Wegen und grenzt euch von den randalierenden Idioten ab.