Wie würden Sie reagieren, wenn Sie Ihr Arbeitgeber 100 Prozent arbeiten lässt, am Ende des Monats aber nur 87 Prozent auszahlt? Auch Sie würden dagegen protestieren – wie dies die Kindergärtnerinnen mit ihrer Petition tun, die sie heute Morgen dem Regierungsrat übergeben haben.

Seit Jahren leisten die Kindergarten-Lehrpersonen fünf Stunden Gratisarbeit pro Woche. Dies, weil ihnen pro Stunde 12 ½ Minuten als sogenannt «begleitete Pausen und Auffangzeit» abgezogen werden. Als ob es im Kindergarten Pausen gäbe, in denen die Kindergarten-Lehrpersonen ihre Aufsichtspflicht einfach so niederlegen könnten!

Wer einmal einen ganzen Tag in einem Kindergarten verbracht hat, weiss, dass es dort lebendig zu und her geht – und das ohne Unterbruch und Pausen. Kinder sind Kinder: Lebendig, voller Energie und Tatendrang, und sehr, sehr wissensbegierig.

Es ist darum nicht mehr als gerecht, dass die Kindergartenlehrpersonen für 100 Prozent Arbeit auch 100 Prozent bezahlt werden. In den vergangenen 20 Jahren haben die Aufgaben an den Beruf der Kindergarten-Lehrperson zugenommen. Im Kindergarten als erster Stufe der Volksschule wird nach einem Lehrplan unterrichtet. Die Kinder lernen an dieser Stufe am schnellsten und brauchen dabei intensive Begleitung.

Es ist an der Zeit, diesen diskriminierenden Zopf aus längst vergangenen Zeiten abzuschneiden. Mit dem neuen Berufsauftrag bietet sich die Chance, den Kindergarten-Lehrpersonen jene Wertschätzung für ihre Arbeit entgegenzubringen, die sie auch verdient haben.