Fraktionserklärung der Grünen zu den von der Nagra präsentierten möglichen Standorten für Oberflächenanlagen eines Atommüllagers
Am vergangenen Freitag haben Nagra und Bund mögliche Standorte für Oberflächenanlagen eines Atommüllagers bekanntgeben.
Die Fraktion Grüne kritisiert dieses Vorgehen. Noch ist nicht bekannt, in welcher der sechs ausgewählten Standortsregionen ein Tiefenlager gebaut werden könnte. Ein definitiver Entscheid wird frühestens in 10 Jahren erwartet. Insbesondere das geologische Wissen über die verschiedenen Regionen ist ungleich und mangelhaft. Unsere Standesinitiative, die vom Bund eine gleichwertige geologische Untersuchung sämtlicher möglicher Tiefenlagerstandorte verlangt, kommt genau richtig.
Weiter sind sich ExpertInnen und Gremien nicht einig, wie ein Tiefenlager erschlossen werden soll: Die Nagra möchte eine kilometerlange Rampe, die Kommission für nukleare Sicherheit spricht sich für einen möglichst kurzen, senkrechten Stollen aus.
Die im Rahmen der Mitwirkung einberufenen Regionalkonferenzen sollen sich jetzt mit sekundären Aspekten wie der Lage von Oberflächenanlagen befassen. Dabei kommen politische Akzeptanzfragen der Suche nach dem SICHERSTEN Tiefenlagerstandort in die Quere.
Durch die verfrühte Nennung der möglichen Standorte einer Oberflächenanlage wird die Suche nach dem sichersten Endlager unnötig belastet. Die Regionen werden gegeneinander ausgespielt.
Schon heute stellen wir aber fest, dass Oberflächenanlagen innerhalb oder in unmittelbarer Nähe der An- und Abflugschneisen des Flughafen Zürich-Kloten unverantwortlich sind und es tauchen Zweifel auf, wie sorgfältig Standorte ausgesucht wurden.
Wir fordern: Zuerst müssen für allen Regionen die gleichen geologischen Grundlagen vorliegen, soll das Konzept der Nagra im Bereich der Erschliessung überarbeitet werden, erst dann ist die Region zu bestimmen und zuletzt der Standort der Oberflächeninfrastruktur. Wir verlangen vom Regierungsrat, dass er sich dafür einsetzt, das Pferd von vorne statt von hinten aufzuzäumen.