Fraktionserklärung der Grünen und AL: „45 Prozent weniger CO2 Ausstoss bis 2030 möglich – die Grünen fordern mehr!“.
Vorletzte Woche hat die Unternehmensberatung McKinsey&Company eine Studie zu den Treibhausgasen in der Schweiz veröffentlicht. Die Berater rechnen darin vor, dass bei den Treibhausgasen in der Schweiz ein grosses Einsparungspotenzial vorhanden ist – und dass damit erst noch Geld gespart werden kann. Das international tätige Unternehmen bestätigt also etwas, was wir Grünen schon lange predigen. Und die Studie zeigt, dass es sich lohnen würde, öfter und früher auf uns zu hören.
Bald beginnt die Ausarbeitung der Folgeverträge des Kyoto-Protokolls. Es ist weit herum anerkannt, dass im Bereich des Klimaschutzes alles politisch Erdenkliche getan werden muss, um die Folgen der Klimaerwärmung aufzuhalten. Sie auf der Gegenseite mögen bei den jeweiligen Debatten in diesem Parlament jeweils gut Lachen haben. Dies aber auch nur, weil Sie die Konsequenzen des Klimawandels offenbar noch nicht genug am eigenen Leib spüren. Andernorts sieht die Realität anders aus: Naturkatastrophen nehmen an Häufigkeit und Heftigkeit zu und bedrohen die Menschen an Leib und Leben.
Die Berater von McKinsey gehen davon aus, dass der Ausstoss von Treibhausgasen in der Schweiz mit 7.2 Tonnen pro Person und Jahr im Vergleich zu den Nachbarländern relativ tief ist. Dies liegt daran, dass wir einen grossen Teil der elektrischen Energie aus der sauberen Wasserkraft gewinnen. Und aus Sicht der Grünen und AL soll dieser Energieträger auch weiter gefördert und ausgebaut werden. Die signifikanten Senkungen könnten gemäss McKinsey – auch das postulieren wir schon lange – im Verkehr und bei den Gebäuden erreicht werden. Die Senkungspotenziale teilen die Berater wie folgt auf: bei den Gebäude 45 Prozent, beim Verkehr 22, bei der Energie 16, bei der Industrie 11 und bei der Landwirtschaft 6 Prozent.
Was für die Grünen schon lange klar ist, dürfte mit dieser Studie nun endlich auch in die Chefetagen der grossen nationalen und internationalen Konzerne vordringen. Auch die bürgerliche Regierungsmehrheit sollte sich diese Erkenntnisse aus der ihr nahe stehenden Wirtschaft zu Herzen nehmen. Insbesondere die Bau- und Volkswirtschaftsdirektion sollten dazu übergehen, nicht mehr nur Lippenbekenntnisse zu machen, sondern sich ähnlich ambitionierte Ziele für den Kanton Zürich zu stecken wie dies die McKinsey-Studie tut. Um die hoch gesteckten Ziele zu erreichen, fordern wir Grüne und AL, dass der Kanton Zürich mit Hochdruck in die erneuerbaren Energien investiert und zeigt, dass er sich den technischen Innovationen in den Bereichen Gebäudetechnik, öffentlicher Verkehr und Energieversorgung nicht verschliesst.
Sie auf der Gegenseite machen es sich oft einfach und schieben die Verantwortung anderen zu. Natürlich ist die Klimaerwärmung ein weltweites Problem. Aber sollten wir nicht zuerst vor der eigenen Haustüre wischen, bevor wir anderen Vorwürfe und Vorschriften machen? Die kirchlichen Hilfswerke „Brot für alle“ und „Fastenopfer“ haben sich der humanitären Folgen des Klimawandels angenommen und vor kurzem eine Petition an den Bundesrat lanciert. Darin kann jede Bürgerin und jeder Bürger angeben, welche Massnahmen er oder sie im eigenen Leben zu treffen bereit ist, um dem Ziel der 1-Tonne-CO2-Gesellschaft näher zu kommen. Dieses Engagement des Einzelnen soll aber nicht darüber hinweg täuschen, dass wir auch politische Entscheidungen brauchen.
Uns geht es um Effizienz und Effektivität der Massnahmen. Wir wollen die Treibhausgase reduzieren. Die McKinsey-Berater kommen zudem zum Schluss, dass die Investitionen in die Reduktion der Treibhausgase vielen Unternehmen die Möglichkeit geben, neue innovative Technologien und Dienstleistungen zu entwickeln. Verschliessen Sie sich diesen Möglichkeiten nicht! Was inzwischen jedes Grossunternehmen kann, muss auch für den Kanton Zürich möglich sein!