Demo für Freiräume ja – Verwüstungen nein
In Zürich wird gebaut, intensiv, und sehr oft nicht mit der nötigen Rücksicht auf gewachsene Strukturen. Es winken grosse Gewinne und dementsprechend stark sind die Interessen, die dahinter stehen. Natürlich reagiert die Politik, wenn auch vielerorts zu spät. Noch 2009 lehnte es der Stadtrat ab, sich dezidiert für den Kauf des Binz-Areals einzusetzen. Eine verpasste Chance.
In Zürich wird gebaut, intensiv, und sehr oft nicht mit der nötigen Rücksicht auf gewachsene Strukturen. Es winken grosse Gewinne und dementsprechend stark sind die Interessen, die dahinter stehen. Natürlich reagiert die Politik, wenn auch vielerorts zu spät. Noch 2009 lehnte es der Stadtrat ab, sich dezidiert für den Kauf des Binz-Areals einzusetzen. Eine verpasste Chance.
An dieser Diskussion beteiligen sich immer wieder Personen und Gruppen, die das auf unkonventionelle, durchaus auch kreative und witzige Art und Weise, und mit viel Herzblut tun. In besetzten Liegenschaften wird oft ein Modus Vivendi gefunden, der die gegenläufigen Interessen von Investoren und HausbesetzerInnen auf Zeit unter einen Hut bringt. Auch Demonstrationen, die diese Problematik auf den Punkt bringen, haben ihre Berechtigung.
Wenn aber eine Demonstration, die die Widersprüche der aktuellen Situation aufzeigen will, zu einem flächendeckenden Verwüstungszug wird, hat das mit einer politischen Diskussion nichts mehr zu tun. Ob Kings Curry, ein griechischer Spezialitätenladen, der Caritas-Laden oder die Heilsarmee: Alle haben Sachbeschädigungen zu beklagen. Damit werden gerade auch diejenigen bestraft, die ebenso unter der Misere der teuren Preise leiden.
Alle bisher bekannten Informationen deuten darauf hin, dass von Anfang an die Konfrontation mit der Polizei gesucht worden ist. Wenn ein Demonstrationszug überall, wo er durchkommt, versprayte Häuserfassaden und beschädigte Autos zurücklässt, dann ist klar, was passiert. Die Polizei greift ein, das ist ihr Auftrag. Niemand in dieser Stadt kann so naiv sein zu glauben, dass unter diesen Umständen eine friedliche Party stattfinden könne. Und sich dann noch zu beklagen, dass die Polizei eine friedliche Veranstaltung habe zu einem Chaos ausarten lassen, ist schon beinahe zynisch. So wurde die Forderung „Kein Abriss auf Vorrat!“ letzten Samstag komplett ins Irreale katapultiert.
Was aber schwerer wiegt: In der Stadt Zürich haben wir in den letzten Jahren zu einem relativ entspannten Umgang mit Hausbesetzungen gefunden. Genau eine solche Politik ist mit dieser gewalttätigen Demonstration am letzten Samstag massiv gestört worden. Und das ist das Zeichen, das leider weit über die Ereignisse vom letzten Samstag hinausreichen wird.