Anpfiff für eine sachliche Debatte
Selbstverständlich verurteilen auch wir Grünen die Vorkommnisse des letzten Sonntags im Stadion Letzigrund aufs Schärfste. Und selbstverständlich sind auch wir der Meinung, dass so etwas nicht geschehen darf.
Nur scheinen uns nun die Forderungen, die in allen Formen und Medien kursieren, mehr mit der Nervosität des Wahlkampfs zu tun zu haben, als dass sie einer überlegten Analyse entspringen.
Was nützt die Forderung nach Sitzplätzen in einem Stadion, das ausschliesslich Sitzplätze umfasst, was soll die Forderung nach Schnellrichtern, wenn Staatsanwälte vor Ort sind und viele Fälle schon per Strafbefehl erledigt werden könnten und was soll der bürgerliche Ruf nach Polizei im Stadion, wenn sich genau bürgerliche Politiker mit 15 Polizeistellen mehr so schwer tun.
Was Not tut, ist eine sachliche Herangehensweise. Wir Grünen sind der Meinung, dass wir uns nicht von ein paar Pubertierenden in einen blinden Aktivismus hetzen lassen sollten. Selbstverständlich muss etwas passieren und zwar schnell. Dabei steht für uns das Machbare und kurzfristig Umsetzbare im Vordergrund.
Es ist für uns klar, dass die Veranstalter privater Anlässe in der Pflicht sind. Es ist und bleibt Aufgabe der Clubs, in den Stadien für die Sicherheit aller TeilnehmerInnen zu sorgen. Auch wenn das kurzfristig sehr viel mehr Geld kosten kann. Die Stadt Zürich kann helfend eingreifen, indem sie die schon seit einiger Zeit erkannten Sicherheitmängel im Stadion Letzigrund beheben kann und das neue Stadion Hardturm auf die nötigen Sicherheitsanforderungen ausrichtet. Und auch bei der Verfolgung krimineller Machenschaften ist uns eine sorgfältige, mit dem Rechtsstaat konforme Herangehensweise wichtiger, als schnelle Urteile, die dann vor oberen Gerichtsinstanzen nicht bestehen können.