Kultur lohnt sich, auch wenn sie nicht rentiert
Zürich hat kulturell jede Menge und für jeden Geschmack etwas zu bieten, von den grossen und gutbürgerlichen Institutionen wie Tonhalle und Kunsthaus bis zu kleinen und kleinsten Häusern und Festivals der freien Szene. Wir Grünen schätzen dieses breite und bunte kulturelle Angebot und bekennen uns zu einer Politik, die es in seiner ganzen Vielfalt wertschätzt und fördert. Und zwar gerade nicht nur deshalb, weil die Kultur ein zweifellos wichtiger wirtschaftlicher Standortfaktor ist. Sondern vielmehr, weil sie noch sehr viel Wichtigeres leistet.
Zürich hat kulturell jede Menge und für jeden Geschmack etwas zu bieten, von den grossen und gutbürgerlichen Institutionen wie Tonhalle und Kunsthaus bis zu kleinen und kleinsten Häusern und Festivals der freien Szene. Wir Grünen schätzen dieses breite und bunte kulturelle Angebot und bekennen uns zu einer Politik, die es in seiner ganzen Vielfalt wertschätzt und fördert. Und zwar gerade nicht nur deshalb, weil die Kultur ein zweifellos wichtiger wirtschaftlicher Standortfaktor ist. Sondern vielmehr, weil sie noch sehr viel Wichtigeres leistet:
Kultur ist der Ort der Auseinandersetzung des Menschen mit sich selbst – also das, was uns im Wesentlichen von anderen Kreaturen unterscheidet. Sie ist nicht einfach, wie einige der bürgerlichen Fraktionen offenbar meinen, «nice to have». Wir brauchen sie, um uns selbst zu reflektieren und dadurch weiterzuentwickeln. Umso besser also, wenn das Kulturschaffen sich nicht einfach mit ästhetischem Wohlgefallen begnügt, sondern irritiert, ausprobiert, Hafenkräne aufstellt oder sonstige merkwürdige Dinge tut – und dabei durchaus auch mal scheitert. Auch und gerade von der Stadt geförderte Kultur darf und soll Zürich und die Art und Weise, wie hier leben, hinterfragen. Das Kulturbudget dient nicht der städtischen Selbstinszenierung, und Kultur muss schon gar nicht rentieren.
Aus diesem Grund haben wir Grünen uns, ohne die grossen und etablierten Institutionen und ihre wertvolle Arbeit grundsätzlich in Frage zu stellen, immer für eine stärkere Förderung der freien Szene und des künstlerischen Nachwuchses eingesetzt. Wir begrüssen das vom Stadtrat vorgelegte Kulturleitbild für die Jahre 2016 bis 2019 nicht zuletzt deshalb, weil es diesen Forderungen in wesentlichen Punkten Rechnung trägt.
Aus dem gleichen Grund lehnen wir auch die bürgerlichen Kürzungsanträge bei der Winkelwiese, wo mit dem Dramenprozessor gezielte und erfolgreiche Nachwuchsförderung betrieben wird, und bei der Filmstiftung, wo ein Teil der zusätzlichen Mittel speziell für Nachwuchs- und Low Budget Produktionen eingesetzt werden soll, dezidiert ab. Genauso dezidiert lehnen wir bei allen Weisungen den Dispositivantrag ab, der im Falle eines Bilanzfehlbetrags im Budget des Folgejahres Kürzungen verlangt. Die Umsetzung dieser reinen Scheinsparmassnahme – anders kann man es nicht nennen und anders wäre auch die SP kaum bereit gewesen, diese Motion zusammen mit FDP und CVP zu unterzeichnen – ist weder sinnvoll noch ehrlich. Damit wird einzig die Fahne hochgehalten, real passiert nichts. Offen bleibt, wer von dieser unredlichen Politik schlussendlich mehr profitiert. Wir machen bei diesem Spiel nicht mit.
Ein undifferenziertes Hantieren mit dem Rotstift bei der Kulturförderung ist nicht angebracht. Die Stadt gibt insgesamt nur etwas mehr als 1 % des Gesamtbudgets für die Kulturförderung aus – und erhält dafür im Gegenzug ein Stück echte Lebensqualität.
Christina Hug, Präsidentin SK PRD/SSD