Journalismus ist kein Verbrechen
Am 16. August wurde die Schriftstellerin Aslı Erdogan in Istanbul verhaftet, weil sie für die kurdisch-türkische Zeitung Özgür Gündem arbeitete. Sie steht wegen «Volksverhetzung» und «Propaganda für eine illegale Organisation» unter Anklage.
Am 16. August wurde die Schriftstellerin Aslı Erdogan in Istanbul verhaftet, weil sie für die kurdisch-türkische Zeitung Özgür Gündem arbeitete. Sie steht wegen «Volksverhetzung» und «Propaganda für eine illegale Organisation» unter Anklage.
Writer in Residence in Zürich
Ihre Verhaftung sorgte weltweit für Aufregung. Auch für die Stadt Zürich ist die Inhaftierung von Belang: Aslı Erdogan lebte von Dezember 2011 bis Juni 2012 als Writer in Residence hier in Zürich.
Kurz vor ihrer Festnahme hatte ein türkisches Gericht die Schliessung der Zeitung «Özgür Gündem» angeordnet und 23 JournalistInnen wurden in Untersuchungshaft genommen. Der Tageszeitung «Özgür Gündem» wird vorgeworfen, Propaganda für die PKK betrieben zu haben. Die Zeitung war inzwischen jedoch die einzige, die über den Konflikt in den kurdischen Gebieten in der Südosttürkei berichtet hat. Das Verbot sei der Beweis, dass die Regierung den gescheiterten Putschversuch zum Anlass genommen habe, um gegen alle oppositionellen Medienorgane vorzugehen, sagte der inzwischen ebenfalls inhaftierte Chefredakteur der Zeitung, Zana Kaya.
«Unerträglich ist nur diese Ungerechtigkeit»
Über ihren Anwalt hat Aslı Erdogan der Stadt Zürich folgende Nachricht geschickt: «Schwer zu ertragen ist nicht das Gefängnis. Das Gefängnis ist in vielerlei Hinsicht sogar bereichernd. Unerträglich hingegen sind diese Ungerechtigkeit und diese Ungewissheit».
In einer Online-Petition fordern inzwischen über 25’000 UnterstützerInnen die Freilassung von Aslı Erdogan. Dieser Forderung schliessen wir uns heute auch an und möchten den Stadtrat dazu auffordern, bei der türkischen Regierung zu intervenieren und die Freilassung von Aslı Erdogan zu fordern. Ein Land ohne Pressefreiheit, kann kein demokratisches Land sein.